Echter Alant
Echter Alant | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Echter Alant bevorzugt leicht feuchte, halbschattige Standorte.
Alant als Gewürz
Alant wird heute nicht mehr häufig in der Küche eingesetzt. Die Wurzel des Alant (Helenii radix) fand aufgrund ihres bitteren, harzigenigen Geschmackss zum Teil Verwendung als Gewürz für Süßspeisen und Magenbitter. Die Rezeptsammlung De re coquinaria aus dem 4. Jahrhundert und die auf den römischen Feinschmecker und Koch Apicius zurückgehen soll, zählt Alant sogar zu den Gewürzen, die in einem römischen Haushalt vorhanden sein müssen, „auf daß es beim Würzen an nichts fehle.“. Kandierter Alant galt einst als Leckerbissen. Da viele Menschen auf Alant jedoch mit Allergien reagieren, findet Alant hauptsächlich nur noch in Likören wieder. aufgrund ihrer schleimlösenden Wirkung ist Alant-Wurzel auch Bestandteil von manchen Hustensäften.
Alant als Heilpflanze
Alant zählt zu den ältesten Heilpflanzen, die in Europa bekannt sind. Bei Theophrast, Dioskurides und Plinius wird "Helenion" bereits genannt und gegen Husten, Krämpfe, Blähungen und Magenschwäche empfohlen. Plinius erwähnt sogar, daß er den Alant mit Erfolg der Tochter des Kaiser Augustus, Julia Augusta, als Magenmittel verabreicht war.
Im gesamten Mittelalter war Alant eine hochgeschätzte Heilpflanze, das besonders dann als Allheilmittel galt, wenn er in Form des Alantweins, der auch „potio Paulina“ genannt wurde. In der Volksmedizin war Alant ebenfalls sehr beliebt und wurde für Leiden wie Bronchialkatarrhen, Husten, Blähungen, Harnverhalten, Magen-Darm-Beschwerden, Gelbsucht und Würmern verwendet. Äußerlich wurde die Wurzel mit Schweineschmalz zusammen als Salbe gegen Krätze, Geschwüre und Ekzeme benutzt. In Siebenbürgen und im Spreewald wurde der Alant gegen Brustkrankheiten als Tabak geraucht.
Der Alant gilt heute vor allem als Hustenmittel. Der genaue Wirkeffekt konnte noch nicht geklärt werden. Es ist aber anzunehmen, daß die ätherischen Öle einen auswurffördernden und leicht krampflösenden Effekt haben. (siehe auch Hustensaft).
Wie bei vielen Heilpflanzen auch beim Alant die Dosis entscheidend. Größere Mengen können zu Erbrechen, Durchfall, Krämpfen und Lähmungen führen.
Alant im Aberglauben
Der Alant gehört zu den Pflanzen, die in den Weihebusch eingebunden werden, der an Maria Himmelfahrt, dem 15. August zur Kräuterweihe gebracht wird. Je nach Region waren dies insgesamt 7 (als alte heilige Zahl) oder 9 (drei mal drei) oder 12, 24, 72 oder gar 99. Typische Kräuter neben Alant sind Johanniskraut, Wermut, Beifuß, Rainfarn, Schafgarbe, Königskerze, Kamille, Thymian, Baldrian, Eisenkraut und die verschiedenen Getreidearten. In manchen Regionen werden in den Kräuterweihebusch so viele Alantblüten eingebunden, wie Menschen, Kühe und Pferde auf dem Hof lebten. Der Tee aus diesen geweihten Kräutern sollte besonders heilsam sein. Krankem Vieh wurden geweihte Kräuter ins Futter gemischt oder man warf zum Schutz vor Blitzschlag beim Gewitter Kräuter davon ins offene Feuer.
Im Volksglauben galt der Alant auch als dämonenabwehrende Pflanze. In der Steiermark räucherte man am Christabend mit Alant die Stuben und Ställe aus. Als Amulett um den Hals getragen, sollte er vor Behexen schützen. Als Pflanze des Abwehrzaubers ist er ein altes Mittel gegen die Pest.