Dogon
Die Dogon sind eine afrikanische Volksgruppe, die in West-Afrika in Mali lebt. Das Volk der Dogon umfasst derzeit etwa 300.000 Menschen.
- Religion: Die Mehrheit der Dogon praktiziert eine traditionelle Stammesreligion. Eine Minderheit bekennt sich zum Islam, oder zum Christentum.
- Gesellschaft: Die Dogon sind eine partriachalische Gesellschaft, deren Gemeinden ein Dorfältester vorsteht. Wie bei vielen afrikanischen Stämmen, ist auch bei den Dogon die Beschneidung der Frauen ein verbreiteter Brauch.
- Kultur: Die Dogon haben eine hochentwickelte handwerkliche Tradition. Vor allem die Masken der Dogon als Beispiel traditioneller afrikanischer Kunst sind im westlichen Kulturkreis im 20. Jahrhundert bekannt und berühmt geworden.
Dogon und der Sirius
In der westlichen Welt erlangten die Dogon Berühmtheit, weil die Dogon Mythologie (angeblich) den Stern Sirius B (einen Begleitstern des Sirius) kennt. Dies ist umso erstaunlicher, als dieser Stern nur mit einem Teleskop und nicht mit freien Auge erkennbar ist. Da die Dogon-Kultur keine optischen Hilfmittel hervorgebracht hat, ist diese Kenntnis sehr rätselhaft. Vor allem Verfechter der Paläo-Astronautik, wie etwa Erich von Däniken deuten dieses Phänomen dahingehend, dass die Dogon dieses Wissen von prähistorischen ausserirdischen Raumfahrern erlangt haben. Eine etwas weniger spektakuläre, aber trotzdem spekulative Theorie besagt, dass das Melanin der Augen den Dogon erhöhte Sehfähigkeiten beschert. Auch diese Theorie ist keinesfalls belegt.
Zum Zweiten waren einige der Methoden von Griaule wissenschaftlich angreifbar. Die wahrscheinlichste Erklärung des Sirius Geheimnis ist ein kulturelles Missverständnis. Griaule hatte nur eine kleine Gruppe der Dogon nach ihrer Mythologie befragt, und sie dafür entlohnt. Griauls Fragemethoden waren aber aus heutiger Sicht sehr zweifelhaft, da er Suggestivfragen stellte. Die Dogon, die einerseits den willkommenen Zusatzverdienst schätzten und
andererseits noch stark von der Autoritätsgläubikeit an die Kolonialherren geprägt waren, beantworteten Griaules Fragen, weniger
nach ihrem eigenen Glauben, sondern wie es der Fragesteller gerne hören wollte.
Kritik
Die Erkenntnis, dass die Dogon wirklich den Begleitstern des Sirius kennen, ist durchaus zweifelhaft. Zum Ersten verdankten
wir alle Erkenntnisse über dieses Volk fast ausschliesslich den Studien des Antropologen Marcel Griaule, der Anfang
des 20. Jahrhundert bei den Dogon gelebt und ihre Kultur erforscht hat. Da die Dogon aber zu diesem Zeitpunkt schon
Kontakt mit der westlichen Zivilisation hatten, kann das Wissen über den Sirius durchaus von westlichen Missionaren stammen.
Tatsächlich haben Anthropologen in späterer Zeit (z.B. Walter van Beek, 1991) weder Anzeichen des Wissen um den Sirius B noch ein großes Interesse an Astronomie bei den Dogon festgestellt.