DJ Hype
DJ Hype ist einer der einflussreichsten und beliebtesten britischen Djs im Jungle/Drum n Bass Buisness. Kaum einer ist so lange in der Szene aktiv und kann auf eine solch lange Label Historie zurückblicken.Hype fing Mitte der Achtziger als Handlanger auf illegalen Raves in Hackney/London an und war dort unter anderem für die Soundabmischung auf den Partys zuständig. Die Mischung der dort gespielten Musik entwickelte den Nährboden für das, was später als Jungle bekannt werden sollte. Es wurde eine Mixtur aus Rare Groove, House, Hip Hop, und anderem aufgelegt, es gab Graffiti und Breaker; diese Partys entwickelten sehr schnell eine beachtliche Eigendynamik und zogen schon eine beachtliche Zahl an Gästen an. Hype endeckte bald darauf seine Begabung zum Platten auflegen und entwickelte eine Vorliebe für Scratches, für die er noch heute auf allen Partys umjubelt wird. Das scratchen hatte er sich vom Hip Hop abgeschaut, dieser Einfluss wird auch später durchaus auf seinen Platten zu hören sein, er war stark beteiligt an der Entstehung eines ganz eigenen und noch immer kontrovers diskutierten Sub Stiles des Jungles: Jump Up !
Ende der 80er wird er immer öfter von den in London ansässigen Piratensendern, wie Fantasy FM gebucht und kann sich einer steigenden Popularität erfreuen, in einer Zeit in der London eh von einer wilden Acid House/Rave Welle erfasst wurde und in einer Umgebung die von einer ganz eigenen Tradition zu erzählen weiß. Die Working Class der Londoner Unterschicht trifft hier auf einen bunten Haufen Migranten Kids die zusammen feiern und jamaikanischen Roots Tribut zollen. DJ Hype stand musikalisch gesehen immer eher auf der jungligeren, der Roots betonten Seite des Drum'n'Bass.
Wie in der Londoner Szene üblich, kam nun das produzieren von Platten wie selbstverständlich hinzu und Hype konnte nun seine Vision von Jungle mehr und mehr verwirklichen, sowohl als DJ, wie auch als Produzent von Party Tracks.
Anfang der Neunziger blühte das Jungle Movement zu einer ungeahnten Größe auf und Hype konnte sein Ganja Records Label, das er zusammen mit seinen Kumpels und DJ/Producer-Kollegen Pascal und DJ Zinc betreibt, in der Szene etablieren. Erste Hits wie "Going out for the Loot" festigten seinen Ruf als Produzent.
Als um '94 herum viele von Ausverkauf und der Komerzialisierung der Jungle Musik reden, da ein paar Hits in den englischen Charts auftauchen und es sogar einige unter die Top 50 schaffen ("Original Nuttah" von Shy FX, oder General Levys "Wicked"), hat auch Hype eine enorme Popularität erreicht und auch ausserhab von England nimmt man mittlerweile den coolen Groove aus Englands Garagen und verlassenen Altbauten war. Vielen DJ-Größen der Jungle Szene allerdings wiederstrebte ein Ausverkauf der Musik, und sie fingen an die Tracks härter zu machen und die moderen Sampler auszureizen um der Kommerzialisierung entgegenzuwirken. Ein eingeschworener Kreis von DJs / Produzenten und Piratensenden der wahrscheinlich mehr Punk Spirit atmet als manch andere moderne Musikkultur.
Hype und seine Jungs hingegen trugen Ganja Records zu Grabe (mittlerweise wurde es reanimiert) und gründete "True Playaz", das noch mehr als zuvor mit der offensichlichen Bejahung des Marihuana Konsums kokettierte. Dies wurde besonders bei der Covergestaltung der Platten deutlich. Der DJ selber gibt sich demgegenüber ehrlich und verleugnet seine Vorliebe für Gras nicht, beteuert aber das dies keinerlei Einfluss nehmen soll auf die Hörer. "...würde ich nicht auflegen, würde ich als ein Dieb oder ein toter Junkie enden"
Ab 1996 hat er auch das True Playaz Label etabliert und sorgt nunmehr auch bei den großen deutschen Raves in Mannheim, Hamburg oder Bremen mit Tracks wie "Peace Love and Unity (True Playaz 001)" für kochende Tanzflächen. Sowohl Pascal als auch DJ Zinc können ebenfalls einige veritable Hits auf Ihr Konto verbuchen: "Super Sharp Shooter" und "P Funk Era" sind mittlerweile legendär.
Der Sound des Labels ist mittlerweile von den Dub beeinflussten, puren Drumtracks zu einer quirligeren Art des Jungle gemorpht. Jump Up ist zum Einen straighter von den Drumsampels her und zitiert oft und gerne den populär gewordenen Two-Step Beat, kennzeichnet sich andererseits durch eine vielseitige Bearbeitung der Basslines aus. Doch die Darkness die zu der Zeit um sich greift saugt Hype und sein Label nicht auf, seine Tracks bleiben funky, soulig oder grooven wie Hip Hop.
Ende der Neunziger wo Jungle mittlerweile nun vollends zu Drum n Bass gewandelt ist und der Sound der Musik immer technoider geworden ist, bleibt auch das True Playaz Label sich weiterhin treu und wirft weiterhin Dancefloor Bomben auf den Markt. Er passt sich zwar zwangläufig vom Sound her an, in einer so intensiven und geschlossenen Szene ein unumgängliches Verhalten, und sicherlich immer eine Begleiterscheinung der Sampler und Synthie Technik, aber seine Gras geschwängerten Roots vergisst er nicht. Die Bedeutung seiner Persönlichkeit für die Musikszene Englands ist nicht wegzudeuten.
Drum n Bass ist mittlerweile auf der ganzen Welt etabliert und findet täglich neue Liebhaber, seinen Underground Status hat es sich aber nachwievor bewahrt, im Vergleich zu Techno, der bis aufs erbärmlichste lächerlich gemacht wurde und längst in den Mainstream überging.
DJ Hype ist nun nach der Jahrtausendwende immernoch aktiv und nach der großartigen Ganja Crew LP "Funk the Millenium" hat er auch in den letzten vier Jahren bewiesen das mann mit Ihm rechnen muss. Seine Label stellen die Basis für neue Talente und alte Hasen.