Bayon
Der Bayon ist neben dem Angkor Wat die bekannteste und eindrucksvollste Tempelanlage in Angkor (Provinz Siem Reap, Kambodscha) - berühmt vor allem wegen seiner Türme mit meterhohen aus Stein gemeiselten Gesichtern.
Table of contents |
2 religiöse Bedeutung 3 Architektur 4 Tipps für Besucher 5 Literatur |
Im späten 12. Jahrhundert begann König Jayavarman VII (regierte von 1181 bis ca. 1219) mit dem Bau der neuen Hauptstadt des Khmer-Reiches, Angkor Thom (große Stadt). Im Zentrum der 9 km² großen, von einer Mauer umgebenen, etwa 1 km nördlich von Angkor Wat beginnenden Stadt wurde der Bayon als Haupttempel errichtet.
Die Khmer waren zur Zeit der Errichtung Angkor Thoms teilweise Anhänger des Hinduismus und teilweise Buddhisten. Wie viele Tempel in Angkor spiegelte auch der Bayon den Synkretismus der Khmer wieder und beherbergte sowohl hinduistische Götterbilder wie auch dem Buddha gewidmete Heiligtümer. Jayavarman VII selbts war Anhänger des Mahâyâna-Buddhismus (im heutigen Kambodscha ist der Theravâda-, auch Hînayâna-, Buddhismus vorherrschend). So wurde das zentrale Heiligtum des Tempels dem Buddha geweiht.
Der Bayon unterscheidet sich durch mehrere Besonderheiten von anderen Tempeln in Angkor, insbesonders:
Geschichte
religiöse Bedeutung
Architektur
Komplexität der Anlage
Viele der Könige von Angkor ließen während ihrer Regentschaft eigene Tempel, manchmal auch neue Hauptstädte, errichten. Der Bayon, wie auch die Stadt Angkor Thom, wurden hingegen nicht zuletzt wegen ihrer architektonischen Qualität auch nach Jayavarman VII von einer Reihe der folgenden Könige weiterbenutzt.
Der Tempel wurde dabei nicht wie manche andere zerstört um an seiner Stelle einen neuen zu errichten oder die Steine für ein anderes Bauwerk zu benutzen, sondern immer wieder um Zubauten ergänzt. Am Ende der Bautätigkeiten ergab sich dadurch ein hochkomplexes Gesamtbild mit einer Vielzahl von Treppen, kleineren Tempeln, Säulengängen und oft sehr engen Wegen.
Das auffallendste architektonische Merkmal des Tempels sind die Türme mit den meterhohen lächelnden Gesichtern des Bodhisattva Lokeshvara (auch Avalokiteshvara). Noch ist nicht endgültig geklärt, ob das Gesicht des Königs als Vorbild für diese Darstellungen diente.
Ursprünglich betrug die Anzahl der Türme 49 (andere Rekonstruktionen gehen von 54 aus), von denen heute nur noch 37, zum Teil wiedererrichtete, stehen. Auf den meisten Türmen sind vier Gesichter zu sehen die nach den vier Haupthimmelsrichtungen ausgerichtet sind, während manche nur zwei oder drei tragen. Insgesamt beträgt die Anzahl der Gesichter rund 200.
Der zentrale Tempelberg ist von zwei konzentrischen quadratisch angelegten Galerien umgeben deren Wände eine Reihe von Reliefs tragen. Jene der äußeren Galerie zeigen historische Erzählungen der Khmer wie zum Beispiel aus den Kriegen gegen die Cham (einem östlich gelegenen Nachbarreich im heutigen südlichen Vietnam), den fischreichen Tonle Sap See und Alltagsszenen aus dem Leben des Königs und der Bewohner der Stadt Angkor Thom. Die Reliefs der innere Galerie stellen neben weiteren Illustrationen historischer Ereignisse auch eine Reihe von Szenen aus der hinduistischen Mythologie dar.
Von besonderer Bedeutung für Historiker sind die Darstellungen des Alltags der Khmer da es keinerlei schriftliche Aufzeichnungen aus dem historischen Angkor gibt. Geschrieben wurde damals auf Palmblättern und diese sind, wie die Holzbauten der Menschen, dem tropischen Klima zum Opfer gefallen. Die einzige bekannte authentische Erzählung über die Blütezeit Angkors stammt Zhou Daguan, einem chinesischen Botschafter, der von August 1296 bis Juli 1297 ein Jahr in Chenla, so der chinesische Name für das Khmer-Königreich, verbrachte.Gesichter - Türme
Reliefs