Andragogik
Andragogik ist die Wissenschaft von der Bildung Erwachsener. Sie versteht sich als eine zur Pädagogik komplementäre Wissenschaft, darf aber nicht einfach konstrastierend mit dieser gesehen werden. Vielmehr spricht vieles dafür, dass der Mensch im Laufe seiner Lernbiographie zuerst für pädagogische Massnahmen empfänglich und dann mit zunehmender Autonomie offen für andragogische Maßnahmen ist.In der Andragogik lassen sich sowohl empirische wie hermeneutische Forschungsrichtungen unterscheiden. Als erster Empiriker gilt Edward L. Thorndike (Adult Learning, 1928), zu den hermeneutischen Wissenschaftlern zählt Eduard C. Lindemann (The Meaning of Adult Education, 1926). Die Andragogik erhielt fruchtbare Impulse aus unterschiedlichsten Disziplinen, insbesondere aus der Klinischen Psychologie, der Soziologie, der Sozialpsychologie und der Philosophie.
Zu den andragogischen Grundannahmen gehören heute, dass erwachsene Menschen:
- einen starken Wunsch nach selbst gesteuertem Lernen haben
- ihre Erfahrungen in den Lernprozess einbringen möchten
- ihre Lernbereitschaft selbst unter Beweis stellen wollen
- lernen wollen, um die Probleme ihres Alltags zu lösen.
Literatur
- Arnold, Rolf; Siebert, Horst: Konstruktivistische Erwachsenenbildung. Schneider, Hohengehren 2003.
- Knowles, Malcolm Shepherd: The Adult Learner. Fifth Edition. Gulf Professional Publishing, Houston 1998.