Amerigo Vespucci
Amerigo Vespucci (* 9. März 1454 in Florenz/Italien, † 22. Februar 1512 in Sevilla/Spanien), drittes Kind einer angesehenen florentinischen Familie, war ein Kaufmann, Navigator und Seefahrer. Während seiner Fahrten erforschte er weite Teile der Ostküste von Südamerika.Die Florentiner Kirche Ognissanti (Allerheiligenkirche, Borgognissanti 42) war die Hauskirche der Vespucci. In ihr ist ein Gemälde von Ghirlandaio aus dem Jahr 1473, eine Schutzmantelmadonna. Unter der rechten Hand der Madonna ist ein Bildnis von Amerigo Vespucci.
Amerigo Vespucci stand in den Diensten der mächtigen Bankiersfamilie Medici, die ihn zunächst als Schiffsausrüster nach Spanien entsandte. Die Reiseberichte von Christoph Kolumbus veranlaßten ihn, sich 1499 einer aus zwei Schiffen bestehenden Expedition nach Südamerika anzuschließen.
Während seiner Reisen erforschte er einen erheblichen Teil der Ostküste Südamerikas. Er kam als Erster auf die Idee, dass das Land, das Christoph Kolumbus entdeckt und als Indien angesehen hatte, ein eigener Kontinent sei. Hierüber berichtete er auch in - nicht unumstrittenen - Briefen an Lorenzo di Medici.
Vespuccis Rolle wurde vielfach diskutiert, vor allem wegen zweier Briefe, deren Authentizität in Zweifel gezogen wurde: Mundus Novus (Neue Welt), Erstdruck 1504 und Quattuor Americi Vespucci Navigationes (Lettera) (Vier Seefahrten des Amerigo Vespucci), Erstdruck 1507.
Es war die Veröffentlichung und weite Verbreitung dieser Briefe Vespuccis, die den deutschen Kartographen Martin Waldseemüller dazu brachte, auf seiner Weltkarte von 1507 den neuen Kontinent America zu nennen. Waldseemüller leitete den Namen von der latinisierten Namensfassung Americus Vespucius ab und nahm – wie für Kontinente üblich – die weibliche Form.
Nach den beiden Briefen unternahm Vespucci vier Reisen nach Amerika, von denen drei auch durch andere Quellen belegt sind.