Zweite Republik (Frankreich)
Ursprünge
Die Soziale Frage
Die Vorgeschichte der Französischen Revolution von 1848 beginnt mit der aufkommenden Industrialisierung, die in Frankreich etwa ab 1830 einsetzt. Es ist zugleich der Beginn der Arbeiterprobleme, die sich mit der Zeit zu einem Flächenbrand ausweiten sollten. Die Arbeitermasse, zusammengepfercht in großen Ateliers, tritt in Erscheinung. Ab 1840 wird die daraus entstehende Soziale Frage in Literatur und Presse breit diskutiert. Das Proletariat ist zwar politisch geprägt, doch zu klein, um die etablierten Institutionen ernsthaft zu gefährden.
Im Zuge der Umwälzungen von 1789 wurde eine Bodenreform durchgesetzt, die ein Heer von Kleinbauern schuf, das aufgrund hoher Geburtenraten in hochprekären Lagen lebte und einen weiteren potentiellen Unruheherd schuf.
Von links rührt die Hauptgefahr von der Opposition des "mouvement". Hier sind es zunächst vor allem Notabeln, die der konservativen Mehrheit nahestehen (Besitzbürger, Geschäftsleute, Beamte, wohlhabende Angehörige der freien Berufe), die dem Patriotismus aber verbunden bleiben und die Dynastie mit einer Ausweitung der Freiheiten und des Wahlrechts bereichern wollen.
Das pays légal ist das zur Wahl berechtigte Volk. Pays réel werden die genannt, die sich das Wahlrecht nicht leisten können. Die Vermögensgrenze liegt bei 200 Francs.
Das pays réel war aber von der extremen Linken des Mouvement angezogen, also von der republikanischen Partei, die ihre Propaganda besonders über die Zeitungen „Le National“ und „Le Réforme“ verbreitet. Sie fordert: allgemeines Wahlrecht, kostenloser Unterricht und Schulpflicht.
Von den Sozialisten werden soziale Anliegen thematisiert. Sie kritisieren den laissez faire, fordern einen fürsorgenden Staat und die Einführung von Produktionsgenossenschaften (Bekannte Vertreter sind: Victor Considérant, Philippe Buchez, Louis Blanc).
Die damals noch kleine Arbeiterklasse hegte eine besondere Abneigung gegen das Regime, das die Aufstände von 1831, 1834 und die großen Pariser Streiks im Jahr 1840 blutig niedergeschlagen hatte.
Die Republikaner können sich im Laufe der 40er Jahre auf eine soziokulturelle Bewegung stützen, die maßgeblich von der Romantik beeinflusst war. Unter diesen Vorzeichen sammelten sich eine Vielzahl unterschiedlicher politischer Richtungen und Charaktere in der Opposition. Sie waren jedoch, so schien es zunächst, vor allem im pays réel verwurzelt.
Die seit 1831 in Macht befindliche konservative Partei schien das pays légal fest in der Hand zu haben (1846 konnte der königsergebene Guizot einen überwältigenden Wahlerfolg verbuchen).
Die wählende Mittelschicht wähnte man als Ausdruck einer klassenlosen Gesellschaft, weshalb eine Ausweitung des Wahlrechts nicht notwendig erschien. Doch diese „Mitte“ war an ihren Rändern vielen Anfeindungen ausgesetzt. Von Seiten der herrschenden Klassen, links wie rechts, ohne Unterstützung des Klerus, auch in der Bauernschaft ohne solide Basis, die den Mythos vom großen Kaiser pflegte, aber nicht zum „Bürgerkönig“ oder gar seiner Regierung hielt.
Die wacklige Monarchie
Neben dieser "sozialen" Vorgeschichte gibt es eine politische. Interessant bei den Ereignissen von 1848 ist, wie schnell die Monarchie Louis-Philippes in sich zusammensank. Das hatte vor allem zwei Gründe. Erstens vermochte sie sich nicht auf die Souveränität des Königs verlassen, weil sie erst durch die Infragestellung derselben entstanden war. Zum Zweiten fehlte ihr die Unterstützung durch die Volkssouveränität, wie sie die Republikaner mit ihrer Idee des allgemeinen Wahlrechts im Sinn hatten. Die Rechtfertigung der Monarchie stand also auf wackligen Füßen. Sie besaß nur eine Quasi-Legitimität, weil sie sich auf die Theorie verließ, im Juli 1830 habe keine Revolution, sondern nur ein Austausch des Staatsoberhauptes stattgefunden. Zudem gründete sie sich auf die so genannte Souveränität der Vernunft des Volkes, weshalb nur die zur Erkenntnis und Verwirklichung des Gemeinwohls befähigten Franzosen Wähler und Abgeordnete sein sollten.Opposition von allen Seiten
Die Opposition gegen die Monarchie rührt von verschiedenen Seiten her. Von rechts sind es die, die der alten Monarchie nachtrauern. Guizot versucht in den 40ern eine Annäherung an diese Legitimisten, was aber misslingt. Die konjunkturelle Entwicklung
Die Februarrevolution
unvollendet