Weihrauch
Der Begriff Weihrauch bezeichnet:1. Ein körniges getrocknetes Harz, das von altersher als aromatisches, desinfizierendes und entzündungshemmendes Räuchermittel in Gebrauch ist. Es entwickelt beim Verglühen (Räuchern) einen aromatisch duftenden Rauch und wird in verschiedenen Religionen (z.B. der katholischen und orthodoxen Kirche) bei Kulthandlungen verwendet, meist vermischt mit anderen Räuchermitteln wie z.B. Benzoin, Myrrhe, Galbanum, Zistrose, Styrax, Lorbeer etc.
Früher wurden auch andere Räucherharze als Weihrauch bezeichnet. Das echte Weihrauchharz wird vom Weihrauchbaum gewonnen, einer Gattung der Familie der Balsambaumgewächse (Boswellia sacra, Boswellia serrata, Gummi olibanum). Der Baum wächst in Trockengebieten um das Horn von Afrika (Somalia, Äthiopien, Eritrea, Sudan), in Arabien und in Indien . Hauptabnehmer ist die Parfümindustrie.Seit einigen Jahren wird das Weihrauchharz auch für medizinische Zwecke aufbereitet und verarbeitet.
2. Den Rauch, der sich beim Verbrennen von Weihrauch entwickelt.
In der katholischen Liturgie wird Weihrauch v.a. in der Messe und in der Vesper verwendet. Der Altar und die eucharistischen Gaben, das Evangelienbuch, der Priester und alle Gläubigen, auch die Osterkerze und die Weihnachtskrippe u.a. werden mit Weihrauch verehrt. Er ist dabei das Zeichen der göttlichen Gegenwart und der aufsteigenden Gebete der Gläubigen.
Historisch geht die Verwendung von Weihrauch im Christentum auf den Kult der Israeliten zurück, in deren Tempel oft Weihrauch verbrannt wurde. Aber auch viele andere antike Religionen und auch der orientalische und römischen Herrscherkult kannten den Weihrauch. Kaisern und Statthaltern wurde beim Einzug in eine Stadt Weihrauch vorangetragen - als Zeichen der Huldigung, aber auch zur Verdrängung des Kloakengestanks. Auch privat war das regelmäßige Ausräuchern des Hauses mit verschiedenen aromatischen Mischungen in der Antike verbreitet.
In der traditionellen arabischen Heilkunde wird die innere Anwendung von Weihrauchharzperlen (Boswellia serrata , Boswellia sacra) zur "Stärkung des Geistes und des Verstandes" empfohlen ( "Hakim" Avicenna ). Diese in Europa bislang unbekannte Wirkung, Steigerung der Lern- und Gedächnisleistung, wurde in letzter Zeit durch Tierversuche und Testreihen mit Menschen an der Universität Isfahan (Iran),Prof. Alaei, eindeutig bestätigt. In manchen Online-Quellen wird Weihrauch heute, abseits der Schulmedizin, auch als unterstützendes Heilmittel gegen Hirntumore genannt. Allerdings sollte man beachten, dass hierzulande verkaufter Weihrauch nicht bei allen Bezugsquellen dem Lebensmittel- oder Arzneirecht mit ihren Reinheitsbestimmungen unterliegt.
Weihrauch enthält psychoaktive Stoffe, die zeitweise das Bewußtsein verändern können.