Telefonnetz
Unter einem Telefonnetz (Fernsprechnetz) versteht man ein Telekommunikationsnetz, das für die Abwicklung von Telefongesprächen (Telefonie) konstruiert ist. Synonyme internationale Bezeichnungen sind Plain Old Telephone Service für den Fernsprechdienst und Public Switched Telephone Network für das vermittelte Telefonnetz. Mittlerweile ist dieser Ausdruck jedoch veraltet, da über das in Europa vorherschende ISDN-Netz neben der Telefonie auch noch andere Dienste (z.B. Fax, Datenfernübertragung) abgewickelt werden können und es deshalb kein reines Telefonnetz mehr gibt.Das Telefonnetz stellt sowohl festgeschaltete Verbindungen zur Verfügung (Standleitung), als auch vermittelte Verbindungen (Wählverbindungen).
Das bis ca. 1990 vorherrschende Telefonnetz bestand aus einzelnen Leitungen, die analoge Tonsignale übertragen konnten. Die Bandbreite war dabei auf den Frequenzbereich von 300 bis 3400 Hertz begrenzt ist. Außer den Sprachsignalen werden noch Signale wie das Rufsignal (Klingeln), Hörtöne (Rufton, Besetzt,..) und Tarifeinheiten-Impulse (für die Gebührenanzeige) zum Teilnehmerapparat übertragen. Die Ortsvermittlungsstellen versorgen die angeschlossenen Geräte mit einer Gleichspannung von 54-60 Volt, allerdings nur, wenn der Hörer ausgehängt ist. Diese Vorsorgung wird als Speisung bezeichnet.
Seit etwa 1980 wurde das analoge Fernsprechnetz (AFeN) für analoge Schmalbandanschlüsse (analoge Fernsprechanschlüsse) (siehe auch Schmalbandkommunikation) zu einem digitalen diensteintegrierenden Universalnetz (ISDN) ausgebaut, über das nicht nur der Telefondienst abgewickelt wird, sondern ein Vielzahl von weiteren digitalen Diensten. Seitdem ist der Ausdruck "Telefonnetz" veraltet. Auch Mobilfunk und Internet nutzen das ISDN.
Dieses diensteintegrierende Universalnetz stellt nicht nur Teilnehmeranschlüsse für Schmalbanddienste wie Fernsprechen mit 64 kBit/s zur Verfügung, sondern Anschlüsse bis 154 Mbit/s. Anschlüsse über 2 Mbit/s werden allerdings nur als Direktverbindungen und nicht mehr über Kupferkabel bereitgestellt, sondern über Glasfaser oder Funk. Vermittelte Anschlüsse haben im europäischen Bereich in der Regel eine Bitrate von 64 KBit/s oder ein ganzzahliges Vielfaches davon (Videokonferenz). Im nordamerikanischen Raum sind 56 kBit/s die Grundbitrate, im asiatischen Bereich sind beide anzutreffen, vorwiegend aber 64 kBit/s.
Im Teilnehmeranschlußbereich des ISDN wird seit der Einführung der DSL-Dienste auf der Kupferdoppelader eine wesentlich höhere Bandbreite als 3,1 KHz benutzt: Während in Deutschland bisher mit ADSL und SDSL der Frequenzbereich bis etwa 1 MHz benutzt wird, wird in einigen anderen Ländern mit VDSL bereits der Frequenzbereich bis 30 MHz benutzt.
Hier zeichnet sich damit der nächste Entwicklungsschritt des Telefonnetzes ab: Während im ISDN noch vorwiegend Dialogdienste abgewickelt werden, die beiden Teilnehmern dieselbe Bitrate zur Verfügung stellen, können mit den asymmetrischen Bitraten der DSL-Techniken künftig auch Verteildienste (Broadcasting) wie Rundfunk, Fernsehen oder Video on Demand integriert werden.
Siehe auch: Informations-Infrastruktur, Telekommunikation, Kabelnetz, Internet
, Dial IP, IP-Telefonie
, Legal InterceptionGeschichtlicher Ablauf
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