Skorpione
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Die Skorpione (Scorpiones) sind eine Ordnung der Kieferklauenträger (Chelicerata) und zugleich der Spinnentiere (Arachnida). Weltweit sind etwa 1400 Arten bekannt mit Körpergrößen zwischen 9 mm bei Typhlochactas mitchelli und maximal 21 cm bei den Kaiserskorpionen (Pandinus imperator) und den Weibchen der Art Hadogenes troglodytes. Sie bewohnen die Tropen und Subtropen inklusive der europäischen Mittelmeerländer.
Table of contents |
2 Bau der Skorpione 3 Fortpflanzung und Entwicklung 4 Evolution der Skorpione 5 Systematik der Skorpione 6 Weiterführende Literatur 7 Weblinks |
Skorpione leben vor allem in trockenen und sandigen Gebieten, vornehmlich in Wüsten und Halbwüsten. Sie sind in der Lage, mit ihren kräftigen Scheren Erdgänge und Höhlen zu graben. Außerdem dienen die Scheren zum Fang und Festhalten der Beute, meist anderer Gliederfüßer oder kleiner Wirbeltiere. Größere Beutetiere werden mit einem Stich durch den Giftstachel getötet.
Das Gift der Skorpione ist in der Regel für große Wirbeltiere nur wenig gefährlich. Einige Arten besitzen allerdings Giftmischungen, die auch für den Menschen schädlich oder gar tödlich sein können. Die Gifte selbst sind Mischungen verschiedener Bestandteile, die als Neurotoxin wirken. Besonders starke Gifte finden sich bei Vertreten der Buthidae (LD50-Wert zwischen 0,25mg/kg und 4,25 mg/kg bei der Maus). Jährlich sterben weltweit etwa 1.000 (nach anderen Quellen bis zu 5.000) Menschen durch Skorpionsstiche, vor allem in Mexiko. Bei einer tödlichen Giftdosis tritt der Tod innerhalb von fünf bis 20 Stunden durch Atemstillstand ein.
Neben den oben erwähnten Arten, die vor allem in sandigen Wüsten leben, gibt es sehr viele verschiedene Lebensräume, in denen Skorpione zu finden sind. Die meisten Arten sind bodenlebend und werden nach McDaniels 1968 in vier Grundtypen aufgeteilt:
Lebensweise der Skorpione
Neben diesen Grundtypen der bodenlebenden Arten gibt es zumindest noch einige weitere Lebensformtypen. So gibt es unter den Skorpionen auch Höhlenbewohner, kletternde Baumbewohner sowie Kulturfolger, die vor allem in der Nähe menschlicher Behausungen zu finden sind.
Der Körper der Skorpione ist sehr einheitlich gebaut und immer in einen deutlichen Vorderkörper (Prosoma) und einen zweiteiligen, schwanzartigen Hinterleib (Opisthosoma) gegliedert. Letzterer endet in einem Stachel, der mit einer Giftblase versehen ist.
Die Tiere tragen am Vorderkörper relativ kleine Kieferklauen (Celiceren), denen die imposanten Pedipalpen folgen. Diese sind zu großen Fangarmen ausgebildet, die am Ende in einer Schere enden. Den Scherenbeinen folgen vier Paar Laufbeine, die der Fortbewegung dienen. Das zweite Hinterleibssegment der Skorpione trägt zu Genitalplatten umgewandelte Extremitäten und im hinteren Bereich auffällige kammartige Strukturen, die als Genitalkämme oder Pectines (Singular Pecten) bezeichnet werden und die bei der Paarung eine wichtige Rolle spielen. Die Extremitäten der folgenden Segmente sind zu nach innen verlagerten Fächerlungen umgebaut.
Der schmale hintere Teil des Hinterleibs besteht aus starren Chitinringen, die untereinander gelenkig verbunden sind. Dadurch sind sie formfest und erhalten zugleich eine extreme Beweglichkeit. Bei der Fortbewegung wird dieser Teil aufrecht über dem Körper der Skorpione getragen.
Zu den wichtigsten Voraussetzungen für die Besiedlung des extrem trockenen Lebensraumes gehört natürlich die Gewährleistung der Fortpflanzung und somit der Schutz der Eier und Spermien vor Austrocknung.
Die Männchen der Skorpione legen die Spermien in einen dafür gebildeten Behälter, die Spermatophore, ab. Diese bietet den Spermien einen Schutz vor äußeren Einflüssen. Da die meisten Arten jedoch in sehr trockenen Gegenden leben, ist auch dieser Schutz allein nicht ausreichend, wenn die Spermatophore nicht innerhalb kürzester Zeit vom Weibchen aufgenommen wird. Der "Hochzeitstanz" der Skorpione, vielen vielleicht aus dem Walt Disney-Film "Die Wüste lebt" bekannt, dient dieser Funktion.
Zur Paarungszeit verströmen die Weibchen Sexuallockstoffe (Pheromone), die die Männchen zu ihnen führen. Haben die Männchen eines gefunden, versuchen sie durch Zuckbewegungen (juddering), dieses in Paarungsstimmung zu versetzen. Hat das Männchen seine Partnerin "überredet", greifen sie sich an den Scheren und der manchmal Stunden andauernde Paarungstanz beginnt. Zu Beginn des Paarungstanzes halten sich die Männchen vieler Skorpionarten nicht nur mit den Scheren am Weibchen fest. Sie stechen ihren Giftstachel in die dünne Haut am Scherenarm des Weibchens. Vermutet wird eine Stimulation des Weibchen, es ist jedoch nicht geklärt, ob das Männchen dem Weibchen auch Gift injiziert.
Beim Paarungstanz führt das Männchen das Weibchen manchmal über viele Meter, und versucht mit den Kammorganen (Pectines) auf der Bauchseite einen geeigneten Ablageplatz für seine Spermatophore zu finden. Hat es ihn ertastet, verharrt es kurz und setzt die Spermatophore ab. Dann zieht es das Weibchen darüber hinweg, so dass das Sperma direkt in dessen Genitalporus eindringen kann. Damit ist der Tanz beendet und die Partner trennen sich schnell - manchmal endet er allerdings auch mit dem Verzehr des Gatten (Kannibalismus).
Nach einigen (bis zu zwölf) Monaten gebiert das Weibchen lebende Junge, die es bis zur ersten Häutung auf dem Rücken herumträgt. Dies vermindert die Gefahren für die kleinen Skorpione, die ihnen vor allem von männlichen Artgenossen droht. Deshalb verhält sich das Weibchen in dieser Zeit extrem aggressiv gegenüber anderen Skorpionen. Nach der ersten Häutung verlassen die Jungen ihre Mutter und sind auf sich selbst gestellt.
Als Landbewohner mit einer relativ dünnen Chitinschicht hinterlassen Skorpione nur sehr selten Fossilreste, entsprechend wenig ist bekannt über die Evolution der Tiere. Die meisten Erkenntnisse stammen aus der phylogenetischen Forschung. So kann aufgrund der Position der Skorpione an der Basis der Spinnentiere davon ausgegangen werden, dass die Skorpione von marinen Formen abstammen, die gleichzeitig auch die Stammarten der an den Meeresküsten lebenden Pfeilschwanzkrebse (Xiphusura) und der ausgestorbenen Seeskorpione (Eurypterida) gewesen sein dürften.
Erste Fossilien eindeutig landlebender Skorpione fanden sich aus dem späten Silur, eine Aufsplitterung der Formen begann ebenfalls zu dieser Zeit und war im Karbon, aus dem relativ viele Fossilien bekannt sind, bereits abgeschlossen. Aus dieser Zeit sind Fossilien beinah aller heute lebenden Skorpionstaxa bekannt.
Die Skorpione stellen wahrscheinlich die ursprünglichste Gruppe innerhalb der Spinnentiere und werden entsprechend als Schwestergruppe aller anderen Spinnentiere angesehen. Aktuell werden die heute lebenden (rezenten) Skorpione meist in 14 Familien aufgeteilt:
Bau der Skorpione
Fortpflanzung und Entwicklung
Evolution der Skorpione
Systematik der Skorpione
Die Buthidae stellen dabei mit über 600 Arten die größte Familie dar, die auch gleichzeitig die meisten gefährlich giftigen Vertreter beinhaltet.Weiterführende Literatur
Weblinks
Beurteilung:
Exzellenter Artikel