Sid Vicious
Sid Vicious (eigentlich John Simon Ritchie; * 10. Mai 1957; † 2. Februar 1979) war ein britischer Punkrock-Musiker und der Bassist der Band Sex Pistols. Im Alter von 21 Jahren starb er an einer Überdosis Drogen.
Leben
Sid Vicious, unehelicher Sohn von Ann Beverly (seinen Nachnamen hat er von seinem Vater), wuchs nach einem kurzen Intermezzo in Ibiza im Osten Londons auf und besuchte unter anderem die Gesamtschule und weiterführend die Fachoberschule. Am Hackney College studierte er zwei Semester Fotografie, bevor er das College verließ und in die gerade aufkeimende Londoner Punkszene eintauchte.
Sid Vicious war ein enger Freund des Sex-Pistols-Sängers Johnny 'Rotten' Lydon; sein Künstlername Sid Vicious ging angeblich auf den Namen von Lydons Hamster zurück. Vicious wurde Teil des so genannten Bromley Contingent, einer Gruppe glühender Verehrer der Sex Pistols und modischer Vorreiter der Punkbewegung, der auch Siouxsie Sioux und Billy Idol angehörten.
Seine musikalische Karriere startete Sid Vicious mit der Band The Flowers of Romance, die niemals öffentlich auftrat oder Alben produzierte. Später war er Drummer der Gruppe Siouxsie and the Banshees, die sich aus Mitgliedern des Bromley Contingents zusammen setzte und 1976 ihren legendären Debütauftritt beim 100 Club Punk Festival hatte.
Als im Februar 1977 Bassist Glen Matlock die Sex Pistols verließ, übernahm Vicious den Part, obwohl er keinen Bass spielen konnte - seine Rolle war mehr die des personifizierten Punks in der Band. Seine Basspartien für die Alben spielte laut Band-Biografie England's Dreaming der Gitarrist Steve Jones ein, und auf Konzerten wurde sein Instrument leise gemischt.
Sid Vicious hatte seit November 1977 eine Liebesbeziehung mit Nancy Spungen, einem US-amerikanischen herionsüchtigen Groupie, und ließ sich selbst auf eine Drogenkarriere ein. Die Folge war eine enge, aber oft gewaltdurchsetzte Beziehung, die ihren vorläufigen Höhepunkt in der Auflösung der Sex Pistols Anfang 1978 hatte.
Im Oktober 1978 fand man Nancy Spungen erstochen neben dem unter Drogen stehenden Vicious in einem Hotelzimmer in New York City auf - er wurde wegen Mordverdachts festgenommen und gegen eine Kaution von 50.000 US-Dollar, die von der Plattenfirma Virgin Records gestellt wurden, im Februar 1979 auf freien Fuß gesetzt. Nach einem Drogenentzug im Gefängnis war er scheinbar "clean", setzte sich jedoch bei einer Party zur Feier seiner Freilassung einer Überdosis aus uns starb am 2. Februar 1979. Spekulationen, dass er nicht über den Tod seiner Freundin hinweg gekommen war und Selbstmord begangen hatte, hielten sich hartnäckig.
Der Mord an Nancy Spungen wurde nach Vicious' Tod nie gerichtlich aufgeklärt. Ann Beverly streute angeblich die Asche ihres Sohnes auf dem Grab Spungens aus.
Durch Sid Vicious kam das Heroin in die Punkszene und damit das Moment der Selbstzerstörung. Dieses Phänomen war schon aus frühen Rock'n'Roll-Tagen bekannt: "Live Fast - Die Young". Mit Sid kamen auch die Lederjacken (zurück), die Nietengürtel und die uniformierende Stachelhaarschnitte. Sid Vicious wurde zum Verfolgten des Establishment hochstilisiert. Ebenso ist auf ihn die angebliche Punkattitude, dass man die bürgerliche Spießergesellschaft durch Selbstzerstörung boykottieren kann, zurückzuführen.
1986 produzierte Alex Cox den Film "Sid and Nancy", der sich fiktiv mit der Lebensgeschichte der beiden auseinandersetzt.