Salomone Rossi
Salomone Rossi war ein jüdischer Komponist. Unter seinen neun Bänden mit Vokalmusik befindet sich auch eine Sammlung mit Musik für die Synagoge. Auch unter dem Beinamen Hebreo bekannt, hat er wohl aktiv seine Religion ausgeübt und war nicht zum Christentum konvertiert.Darüberhinaus ist in der Musik Rossis wenig von den heute sehr beliebten ethnischen Varianten zu spüren. Um 1550 geboren, strebt Rossi zunächst dem großen Vorbild Claudio Monteverdi nach und veröffentlicht 1589 einen Band mit 19 dreistimmigen Canzonetten. Dabei handelt es sich um tanzartige Stücke zum Singen oder Spielen, ebenso wie Balletto und Vilanella sehr viel weniger anspruchsvoll als das kunstvolle Madrigal.
Seine größten Erfolge erzielt Salomone Rossi, der am kunstsinnigen Hof der Gonzagas in Mantua wirkt, mit seiner Instrumentalmusik, die er aus den dreistimmigen Canzonetten und den vierstimmigen Sinfonien und Gaillarden entwickelt. Dabei ist Sinfonia noch ein toccatenhaftes Tonstück von geringer Ausführlichkeit. Sein "Terzo Libro" und sein "Quarto Libro" wurden zweimal verlegt. Es handelt sich dabei, ganz neu für die damalige Zeit, um Musik für zwei Melodieinstrumente und Basso continuo, bei welcher über einer Basslinie die Harmonie, die zu finden eine Bezifferung erleichtert,mit einem Tasteninstrument dazuimprovisiert wird.
Obwohl als Instrumente für die Melodien Violinen vorgeschlagen werden, können viele Partien auch mit anderen Instrumenten besetzt werden. Es gibt eine Sonate für Blockflöte, Querflöte und Basso continuo, die das vergleichbare Werk von Quantz vorwegzunehmen scheint. Die oft neu verlegte Sonate "detta la Moderna" ist für Querflöte, Violine und Basso continuo und weist, nachdem man das Tasteninstrument in dreistimmigen Sätzen bedenkenlos weglassen kann, auf klassische Formen der Kammermusik.
Eine besondere Bedeutung kommt bei Rossi der Behandlung des Basses zu, der deutlich tiefer liegt als die Diskantstimmen. Wenn bei den hochbarocken Sonaten Wahlfreiheit zwischen Fagott, Violoncello und Viola da Gamba besteht, ist bei Rossi auch der Bass zu differenzieren, zumal wenn sich das Ensemble für eine Differenzierung der Melodiestimmen entschieden hat. Man kann vor allem Bässe für Violoncello (um 1600 ein ganz neues Instrument) und Viola da Gamba unterscheiden.
Der Grundton des Violoncellos, das mit einem Fagottinstrument austauschbar bleibt, liegt eine Sekunde unter dem der Viola da Gamba. Höhere Basspartien, also solche, die etwa den tiefsten Ton der menschlichen Stimme (F) nicht unterschreiten, können auch mit höheren Instrumenten, zum Beispiel einem Tenordulzian oder, wenn es der Stimmumfang nach oben hin erlaubt, mit einer Subbassblockfloete, die bei Rossis Zeitgenossen Michael Praetorius (1571-1621) belegt ist, besetzt werden.