Rudolf Bultmann
Rudolf Bultmann (1884-1976), ev. Theologe, wurde bekannt durch sein Programm der Entmythologisierung der neutestamentlichen Verkündigung.Geboren wurde Bultmann 1884 in Wiefelstede (bei Oldenburg) als Sohn eines ev. Pfarrers. 1895 bis 1903 besuchte er ein humanistisches Gymnasium in Oldenburg. Nach dem Abitur studierte er ev. Theologie in Tübingen, Berlin und Marburg, wo er 1910 promovierte, 1912 habilitierte und als Privatdozent lehrte. Bis zu seiner Emeritierung 1951 hatte er Professuren in Breslau (1916-1920), Gießen (1920-1921) und Marburg (1921-1951) inne.
In seinem Werk Neues Testament und Mythologie aus dem Jahr 1941 stellt er sein Programm der Entmythologisierung der neutestamentlichen Verkündigung vor. Anliegen Bultmanns ist es nicht, die neutestamentliche Verkündigung wissenschaftsfähig zu machen. Er geht davon aus, dass mit der mythischen Redeweise der neutestamtnlichen Verkündigung eine Wahrheit vermittelt werden soll, die dem verobjektivierenden wissenschaftlichen Denken nicht zugänglich ist. Jedoch ist die mythische Redeweise für den modernen Menschen nicht mehr verständlich und das Glaube darf nicht verkürzt werden zu einem bloßen Fürwahrhalten von mirakulösen Dingen.
Bultmann will daher die Wahrheit, die die neutestamentliche Verkündigung vermitteln soll, ihrer mythischen Redeweise entkleiden und so für den modernen Menschen verstehtbar machen. Dazu entwickelte er durch Rezeption des so genannten Existenzialismus (eigentlich: Existentialontologie) Martin Heideggers das Prinzip der existentialen Interpretation, die den Mythos auf das in ihm enthaltende Seinsverständnis des Menschen hin interpretieren soll.
siehe auch:
Weblinks
- [1] Werner Raupp: Bultmann, Rudolf [Karl], in: Bio-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Bd. 21 (2003), Sp. 174-233.