Rezitativ
Das Rezitativ (von lat. "vortragen") ist eine Art von dem Sprechen angenähertem, formal wenig gebundenem Gesang in einer Oper, Kantate, Messe oder im Oratorium, der von Instrumenten begleitet wird.Wenn lediglich das Continuo begleitet, spricht man von Secco-Rezitativ (von ital. secco: "trocken"), wenn noch weitere Instrumente des Orchesters beteiligt sind, von Accompagnato-Rezitativ (von ital. accompagnare: "begleiten").
Das Rezitativ entwickelte sich im späten 17. Jahrhundert; als Vorgängerformen sind die Psalmodie, aber auch das Madrigal zu nennen. In der gesamten Barockmusik war das Rezitativ der Ort für dramatische und erzählende Elemente eines mehrsätzigen Vokalwerkes, während Stimmungen und Betrachtungen Inhalt der Arie und anderer Formen war. Eine bekannte Art von Rezitativ ist z. B. der Bericht des Evangelisten in einer barocken Passion. In der Oper hielt sich das Rezitativ bis ins 19. Jahrhundert, bevor es endgültig von durchkomponierten, lyrischeren Formen verdrängt wurde.
Neben der dramaturgischen hat das Rezitativ auch eine musikalische Funktion, nämlich den Tonartwechsel zwischen zwei Einzelsätzen durchzuführen.
Siehe auch: Arie, Arioso, Formenlehre (Musik)