Physikotheologie
Physikotheologie, theologische Richtung, in der der rationalistische Erweis der Existenz Gottes in den Wundern seiner Schöpfung erblickt wirdzur Entwicklung siehe: Theologischer Rationalismus.
Ein ähnliches Überwältigtsein von den Wundern der Natur fand sich schon im Barock, ausgelöst durch die einschneidende Veränderung des Weltbildes nach Kopernikus, Bruno und Galilei. Unter den physikotheologischen Vertretern sind nun entsprechende Gottesbeweise (der sog. ›physikotheologische‹ wie auch ›physiko-teleologische‹ Beweis) beliebt.
In der der betrachteten Natur entsprechenden Mannigfaltigkeit finden sich dann auch terminologische Abwandlungen, wie Astro-, Hydro-, Ichthyo-, Insecto-, Litho-, Pyrotheologie (und mind 30 weitere). Ihr einflussreichster Vertreter war der Schriftsteller und Hamburger Senator Barthold Brockes (1680-1748). Desweiteren dann Johann Albert Fabricius und sein Kreis: Johann Christoph, Christian Wolf, Hermann Samuel Reimarus und Michael Richey.
In einer radikalisierten Form findet sich die Physikotheologie dann auch bei Johann Christian Edelmann (1698-1767) und dem Wolffianer Lorenz Schmidt, der in seiner sog. Werthheimer Bibelübersetzung (1735) die komplette Neudichtung des Pentateuch im Sinne der Aufklärung bot und dafür als Religionsspötter ins Gefängnis gehen musste.