Philip Roth
Philip Roth (* 19. März 1933 in New Ark/New Jersey) ist ein amerikanischer Romancier und einer der wichtigsten Schriftsteller der Gegenwart. Er lebt auf einer Farm in Connecticut.
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Roth stammt aus einer jüdischen Familie. Seine Großeltern, die aus Osteuropa emigrierten, sprachen Jiddisch. Roth selbst besuchte die jüdische Weequahic High School und studierte 1950-51 an der Rutgers University. 1954 erwarb er an der Bucknell University in Lewisburg/Pennsylvania den B.A. in Englisch, graduierte ein Jahr darauf in Chicago zum M.A. und erhielt die Lehrerlaubnis. 1955-56 diente er in der Armee, worauf er von 1956-58 Dozent für Englische Literatur an der University von Chicago wurde. 1959/60 war er Guggenheim Fellow, danach lehrte er bis 1962 an deer University of Iowa Creative Writing. Als Writer-in-Residence verbrachte er die Jahre 1962 bis 1980 erst in Princeton, dann an der University of Pennsylvania. Ab 1989 nahm Roth eine Dozententätigkeit für Creative Writing am Hunter College in New York wahr.
Roths Ehe mit Margaret Martinson hielt von 1959-63, 1968 starb Martinson bei einem Autounfall. Von 1975 an lebte er mit Claire Bloom, einer britischen Schauspielerin, die er 1990 heiratete. 1994 wurde diese Ehe geschieden.
Seit Ende der 1950er Jahre ist Roth schriftstellerisch tätig und publizierte mit großem Erfolg Romane, Erzählungen und Essays. Sowohl sein jüdischer Familienhintergrund als auch seine Eheerfahrungen fließen in seine Werke ein, ohne dass Roth ein spezifisch jüdischer Autor wäre. Sein Thema ist die gesamte amerikanische Gesellschaft. So ist Mein Mann, der Kommunist eine literarische Antwort auf ein autobiographisches Buch, das Claire Bloom nach der Scheidung publizierte (Leaving a Doll's House), zugleich eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Hang der USA zur Diskriminierung Andersdenkender, wie der Kommunisten in der McCarthy-Aera. Mit Portnoy's Complaint, das die neurotisierenden Strukturen in jüdischen Familien bloßlegt, löste Roth 1962 einen Skandal aus, erlangte aber auch Spitzenplätze in den Bestsellerlisten und internationalen Ruhm. Als autobiographische Fictionen sind die Romane The Facts, Deception, Operation Schylock angelegt. Patrimony behandelt das Leben von Roths Vater. Roths frühe Werke wurden von der Kritik teils als zu vulgär abgelehnt.
Eine tragende Figur in Roths Werk ist der fiktive jüdische Schriftsteller Nathan Zuckerman. Zunächst tritt er als Haupt-Protagonist von fünf Werken auf, nämlich den Romanen The Ghostwriter, Zuckerman Unbound und The Anatomy Lesson und The Counterlife, sowie der Erzählung The Prague Orgy. Als Alter Ego Roths erlebt Zuckerman Erfolge, Schreibkrisen, neue Lebenswege und Altersmiseren. In anderen Romanen begegnet Zuckerman als Nebenfigur und fiktiver Ich-Erzähler. Unwissend stolpert er in Beziehungen, in dem Maße, wie er selber die Wahrheit über die Hauptfigur entdeckt, erfährt auch der Leser die Wahrheit (American Pastoral, The Humain Stain).
In American Pastoral (1997) begegnet Zuckerman seinem Jugendidol, dem King der Schul-Football-Mannschaft Seymour Irving Levov, der ein erfolgreicher Geschäftsmann mit glücklichen Familienverhältnissen zu sein scheint. Nach Levovs unvermutet plötzlichem Tod stößt Zuckerman auf dessen früheres Leben, in dem die Ehe auseinanderbrach, nachdem die Tochter Merry als Terroristin mehrere Menschen umgebracht hatte. Deutsche Kritiker urteilten, wenn Roth allein diesen Roman geschrieben hätte, wäre sein Platz in der Hall of Fame gesichert.
Mit The Humain Stain gelang Roth 1998 ein unumstrittenes Meisterwerk, für das ihn Kritiker neben Dostojewski stellten. Der Altphilologe Prof. Coleman Silk, ein Herr um die 70, wendet sich an Zuckerman, damit der Schriftsteller ein Buch über ihn schreibt. Er sei fälschlich des Rassismus bezichtigt worden, seine Frau sei vor Kummer darüber gestorben. Zuckerman lehnt ab, schließt aber Freundschaft mit Silk, der ihm seine Geliebte Faunia Farley vorstellt, eine 34-jährige Putzfrau und Farmarbeiterin. Bald darauf verunglückt das ungleiche Paar. Zuckerman, der nicht an einen Unfall glaubt, recherchiert zum Leben der beiden. Er erfährt, dass Silk aus einer afroamerikanischen Familie stammt, bei der Armee als Weißer durchging, und sich für seine Ehe mit einer Jüdin von seiner Familie lossagte, um unabhängig von allen Klassifikationen und Rollenzwängen als weißer Jude zu leben. Der Preis dieser Freiheit ist hoch: Familie Silk wie Coleman Silk leiden an der Lebenslüge. Mit Faunias früherem Ehemann kommt schließlich die Problematik des Ex-Vietnamkämpfers ins Spiel, der nicht mehr in das normale Leben hineinfindet und zur Gefahr wird. Selten ist es einem Autor gelungen, so viel typisch amerikanische Zeitgenossen miteinander zu konfrontieren, sie in ihren Stärken und Schwächen so präzise zu schildern, ohne sie zu verurteilen. Stephan Sattler urteilt in Focus: Roth trifft die innerste Befindlichkeit der amerikanischen Gesellschaft, aber er erreicht auch Nicht-Amerikaner, weil er ein allzu menschliches Drama ausphantasiert. Der Traum vom gelingenden Leben muss scheitern, so clever wir es anstellen. Der Angriff erfolgt in einem Moment, mit dem wird nicht mehr gerechnet haben. Wir werden auf unseren "Makel", unsere Hinfälligkeit zurückgeworfen. (4.3.2002) The Humain Stain wurde von Regisseur Robert Benton mit Anthony Hopkins, Nicole Kidman und Ed Harris in den Hauptrollen verfilmt.
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