Marmarameer
Marmarameer (Mar di Marmara, bei den Alten Propontis) ist ein Binnenmeer zwischen Europa und Asien; daher stellt es einen Abschnitt der Innereurasische Grenze dar. Das Meer hängt durch die Dardanellenstraße mit dem Ägeischen Meer zusammen; durch den Bosporus (Straße von Konstantinopel) ist es mit dem Schwarzen Meer verbunden.Es hat salziges Wasser, ist (von Gallipoli bis Izmit) 282 km lang und 80 km breit; die Tiefe, welche in der Nähe der Küste meist nur 50 m beträgt, steigt in der Mitte des Meers bis über 1300m. Der Flächeninhalt beträgt 11.655 km², wovon 182 km² auf die Inseln entfallen. Im Osten bildet es den Golf von Izmit, im Südosten den Golf von Mudanya. Seinen Namen hat es von der darin liegenden Insel Marmara (im Altertum Prokonnesos), welche 21 km lang und 10 km breit ist, etwa 130 km² umfasst, außer schönem weißen Marmor (daher der Name) besonders Wein, Getreide und Oliven liefert und 10.000 griechische Einwohner hat (heute natürlich nicht mehr). Außerdem liegen im Marmarameer die Inseln Kalolimui, Kulali, Afsia, Aloni oder Pascha Liman und im Osten die reizenden Demonesi- oder Prinzeninseln.
Vorgebirge im Marmarameer sind: Bosburun (das antike Poseidion) und die erst durch Verschüttung der Meerenge beim antiken Kyzikos zu der Halbinsel von Erdek gewordene Insel Arktonnesos mit dem 387 m hohen Kapı Dağ (Dindymongebirge). Das Marmarameer dient als eine Art Regulator für die Wassermengen, welche das durch viele mächtige Ströme im Übermaß gespeiste Schwarze Meer beständig nach dem Mittelmeer hin abgibt.
Dieser Artikel basiert auf einem Text aus Meyers Konversationslexikon, 1888