Kerala
Kerala ist ein indischer Bundesstaat mit einer Fläche von 38.863 km² und ca. 31,8 Millionen Einwohnern (Stand 2001). Die Hauptstadt Keralas heißt Thiruvananthapuram und die Hauptsprachen sind Malayalam und Englisch.
Geografie
Kerala grenzt im Norden an den Bundesstaat Karnataka, im Osten an Tamil Nadu sowie an das Arabische Meer. Vor der Küste Keralas liegt das Unionsterritorium Lakkadiven.
Geschichte - Religion - Gesellschaft
Etwa ein Drittel der Bevölkerung bekennt sich zum Christentum. Bereits seit dem 3. Jahrhundert ist das Christentum in Kerala belegt. Die Legende sagt, der Apostel Thomas habe das Christentum bereits im 1. Jahrhundert nach Kerala gebracht - wahrscheinlicher ist jedoch, daß es durch christliche Kaufleute aus Syrien eingeführt worden ist. Diese sogenannten Thomas-Christen, die in diverse Denominationen gespalten sind, sind fest in das hinduistische Kasten-System integriert und bilden sogar eine der oberen Kasten in Kerala. Dagegen sind die Angehörigen der protestantischen Missionskirchen zumeist Konvertiten aus niederen Kasten oder Kastenlose, von denen sich die Thomas-Christen, also die Mitglieder der alten Denominationen (zumeist Angehörige der syrisch-orthodoxen Kirche) streng abkapseln. Ebenso ist in Kerala schon sehr lange eine nicht unbedeutende islamische Minderheit beheimatet, die gleichfalls durch Handelsverbindungen ins Land gekommen bist, bevor noch muslimische Herrscher Teile Indiens erobert haben.
Kerala ist der einzige Staat der Welt, in der eine kommunistische Partei auf demokratischem Weg in die Regierung gewählt, wieder abgewählt und danach zeitweise immer wieder an der Macht gewesen ist (seit 1956).
Kerala ist zwar - was das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen angeht - einer der ärmeren indischen Bundesstaaten, jedoch sind drastische Fälle von Armut wie in anderen Teilen Indiens (Slums u.ä.) in Kerala kaum anzutreffen, da hier in den letzten Jahrzehnten in diesem dicht bevölkerten Bundesstaat eine konsequente Agrarreform durchgeführt worden ist. Die Analphabetenquote ist zugleich die geringste in ganz Indien. Auch ist Kerala der einzige indische Bundesstaat mit Frauenüberschuß, da hier anders als im restlichen Indien das Phänomen, vor allem weibliche Föten abzutreiben, kaum anzutreffen ist.
Die hinduistischen Brahmanen kannten anders als ihre Glaubensgenossen im restlichen Indien nicht das religiöse Verbot, "über das Meer zu fahren", so daß hier schon immer eine große Mobilität geherrscht hat - eine Tradition, die bis heute anhält: Ein relativer großer Anteil von Regierungsbeamten in Neu-Delhi stammt aus Kerala.
Die wohl bekannteste Persönlichkeit Keralas ist die Schriftstellerin Arundhati Roy.
Weblinks