Karl Landsteiner
Karl Landsteiner (* 14. Juni 1868 in Baden bei Wien, † 26. Juni 1943 in New York) war ein österreichischer Bakteriologe. 1901 entdeckte er das AB0-System der Blutgruppen, wofür er 1930 den Nobelpreis für Medizin erhielt. Im Jahr 1937 entdeckte er mit Alexander Salomon Wiener den Rhesusfaktor.Landsteiners Vater Leopold war ein bekannter Journalist. Er starb als Karl 6 Jahre alt war. Landsteiner studierte an der Universität Wien Medizin, er promovierte 1891 zum Doktor der Medizin. Während seines Studiums veröffentlichte er eine Arbeit über den Einfluss von Diäten auf die Zusammensetzung des Blutes. Ihm war auch bereits klar, dass Blut ein „besonderer Saft“ ist.
Nach seinem Studium verbrachte Landsteiner fünf Jahre im Ausland in Laboratorien in Zürich, Würzburg und München. 1896 kehrte er nach Wien zurück und wurde und Assistent am Hygienischen Institut. Dort machte er Studien über den Mechanismus der Immunität und das Wesen von Antikörpern. Zwischen 1898 und 1908 war Landsteiner Assistent an der Pathologischen Anatomie der Universität Wien, danach bis 1919 Vorstand des Wilhelminenspitals in Wien. Während dieser Zeit veröffentlichte er viele medizinische Arbeiten, unter anderem über die Übertragung der Kinderlähmung.
Landsteiner entdeckte 1901 die Blutgruppen. Er zeigte auf, dass bei der Übertragung von Blut von einem Mensch zu einem anderen dieses Blut sich in den Blutgefäßen oft verklumpte und zersetzte. 1909 gelang es ihm dann, das menschliche Blut in die 4 bekannten Hauptgruppen A, B, AB und 0 zu unterscheiden. Er erkannte auch, dass die Bluttransfusion zwischen Personen der gleichen Gruppe nicht zur Zerstörung der Blutzellen führte, wohl aber zwischen Personen verschiedener Blutgruppen.
Heute weiß man, dass Menschen mit der Blutgruppe AB alle anderen Blutgruppen vertragen (Universalempfänger), die Blutgruppe 0 kann von allen Gruppen empfangen werden (Universalspender). Diese Erkenntnis ist besonders bei Bluttransfusionen und Operationen sehr wichtig. Für die Entdeckung der Blutgruppen erhielt Landsteiner 1930 den Nobelpreis für Medizin.
1916 heiratete Landsteiner Leopoldine Helene. Kurze Zeit darauf wurde er Vater eines Jungen.
Nach dem Ende des ersten Weltkriegs übersiedelte Landsteiner 1919 nach Holland und später ins Rockefeller Institute (New York). Dort arbeitete er an der Erforschung der Blutgruppen weiter. Zusammen mit dem Amerikaner Alexander Solomon Wiener, entdeckte er im Blut den Rhesusfaktor, ein Blutmerkmal im Blut von Rhesusaffen. Neben der Arbeit an den Blutgruppen erforschte Landsteiner auch die Antigene und Antikörper im Blut.
In seinen letzten Jahren studierte er Onkologie (d.h. er befasste sich mit Geschwülsten). Der Grund dafür war, dass seine Frau an einer Geschwulst an der Schilddrüse litt. Den Erfolg brachte das Studium jedoch nicht - Leopoldine starb wenige Monate nach ihrem Gatten.
Landsteiner war ein ausgezeichneter Pianist. Er hatte einen großen Bechsteinflügel inmitten seines Salons. Außerdem las er gerne (vor allem Kriminalromane).
Karl Landsteiner war ein Mensch voller Energie und Forscherdrang. Typisch dafür ist auch sein Ende: Er starb mitten während seiner Arbeit im Labor seines Rockefeller Instituts an einem Herzanfall, am 24.Juni 1943, mit 75 Jahren.