Kinderlähmung
Kinderlähmung (Heine-Medin-Krankheit, Poliomyelitis oder Polio) ist eine von Polioviren hervorgerufene Krankheit, die nicht nur, aber überwiegend Kinder im Alter zwischen drei und acht Jahren befällt.Das Virus befällt die Nervenzellen des Rückenmarks, die die Bewegungsimpulse von dort an die Muskulatur weitergeben. Die Folge sind mehr oder weniger ausgeprägte Lähmungen, die bei etwa 10% der Erkrankten, teilweise erst Jahre oder Jahrzehnte nach der Infektion als Spätfolge auftreten. Dabei sind am häufigsten die Beine betroffen, es kann aber auch z.B. die Atemfunktion zum Erliegen kommen. Das Prodromalstadium dauert etwa 3 Tage, nach einer Latenzzeit von 3 - 4 Tagen können Lähmungen auftreten. Für Erkrankte, bei denen Lähmungen auftreten liegt die Letalität liegt bei etwa 2-20%.
Es gibt keine kausale Therapie, eine phrophylaktische Impfung mit abgeschwächten Erregern ist möglich und äußerst sinnvoll. Die Impfung wird im Allgemeinen als Schluckimpfung verabreicht. Leider birgt die Impfung mit den lebensfähigen Viren auch Risiken: Als in der Sowjetunion zwischen 1963 und 1966 die Impfungen ausgesetzt wurden, sprangen die Viren aus dem Impfstoff auf noch ungeimpfte Kinder über und es kam zu einer Verbreitung der Krankheit. [1]
Da die Polio inzwischen aus Europa weitgehend verschwunden ist, wurde dieses Risiko als nicht mehr akzeptabel erachtet. Deshalb wird Polio heute mit einem Totimpfstoff geimpft.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO versucht seit einigen Jahren, die Kinderlähmung (ähnlich wie vorher schon die Pocken) weltweit auszurotten.