Jagsttalbahn
Die Jagsttalbahn ist eine Schmalspurbahn der Spurweite 750 mm im Norden Baden-Württembergs.Sie führt entlang der Jagst von Möckmühl (Landkreis Heilbronn) über Widdern, Jagsthausen, Schöntal, - ab hier Hohenlohekreis - Krautheim nach Dörzbach. Die Streckenlänge betrug ursprünglich 39,2 km, allerdings wurde in den Jahren 1997/98 durch das Anlegen eines Radwegs auf der Bahntrasse der Abschnitt zwischen Möckmühl und Widdern abgebaut. Dabei sind auch die beiden Brücken in Möckmühl über Jagst und Seckach verloren gegangen. Die alte Bahntrasse ist allerdings bis heute als Bestandteil des Gesamtdenkmals "Jagsttalbahn" geschützt und unverbaut.
Die Bahn wurde 1901 erbaut und war seit jeher Privatbahn, zunächst unter der Verwaltung der Firma Vehring & Wächter;, die die Bahn bis zum Jahr 1901 auch erbaut hat, dann im Unternehmensverbund der Deutsche Eisenbahn-Betriebsgesellschaft, danach bei der SWEG, zunächst mit Sitz in Ettlingen, danach in Lahr.
Bis 1951 gab es Güter- und Personenverkehr auf der Bahn. Der stets im Vergleich zum Güterverkehr unbedeutende Personenverkehr endete zunächst in den 1950er Jahren, in den 1960er und 1970er Jahren wurde er in Form des Schülerverkehrs mit zugekauften Fahrzeugen der Rhein-Sieg Eisenbahn, der Kreisbahn Osterode-Kreiensen und der stillgelegten DB-Bottwartalbahn wieder aufgenommen. 1971 richtete die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e.V (DGEG) in Zusammenarbeit mit der SWEG einen der ersten Museumsbahn-Betriebe in Deutschland ein. Es verkehrten mit Dampflokomotiven bespannte Züge nach festem Plan sowie Sonderzüge auf Bestellung. Der Schülerverkehr blieb bestehen, ebenso der Güterverkehr, der auf Rollböcken abgewickelt wurde.
1988 wurde der Gesamtbetrieb wegen Oberbaumängeln eingestellt, zu einer förmlichen Stilllegung kam es allerdings nie. Im Mai 2004 gingen die Liegenschaften der Jagsttalbahn von der SWEG auf die Belegenheitsgemeinden über, die diese in der weiteren Folge der Jagsttalbahn AG für die wieder in Betrieb zu nehmenden Abschnitte übertragen wollen. Die Jagsttalbahn AG wurde dazu von den Gemeinden Dörzbach und Krautheim im Jahr 2000 gegründet. Noch Anfang des Jahres 2002 wurden der damals gerade gegründeten Jagsttalbahn AG von der SWEG die in ihrem Eigentum stehenden Fahrzeuge übertragen, diese bilden, zusammen mit den baulichen und anderen Anlagen der Jagsttalbahn eine denkmalgeschützte Sachgesamtheit.
Am 13. Juli 2004 wurde die Jagsttalbahn AG in das Handelsregister Schwäbisch Hall (HRB 775K) eingetragen, nachdem mit der Übergabe der betriebsnotwendigen Grundstücke der "alten" Jagsttalbahn auf die Jagsttalgemeinden die formalen Voraussetzungen dazu gegeben waren. Derzeit (Mitte Juli 2004) wartet die neue Betreibergersellschaft auf die Bestätigung des Verkehrsministeriums Stuttgart als Eisenbahnunternehmen (eisenbahnrechtliche Genehmigung). Diese war zuvor bereits in einer Bestätigung zwecks Eintragung in das Handelsregister angekündigt worden.
Damit sind alle wichtigen Voraussetzungen für den Beginn des Wiederaufbaus des ersten Streckenabschnitts zwischen Dörzbach und Krautheim geschaffen, den die neue Jagsttalbahn AG gemeinsam mit dem Jagsttalbahnfreunde e.V. und den Gemeinden nun bewältigen will.