Hepatitis
Hepatitis bezeichnet eine virologische Entzündung der Leber. Klinisch wird diese in eine akute- und eine chronische Krankheit, die beide durch Viren verursacht werden, eingeteilt. Die Hepatitisviren werden von A bis E bezeichnet, die allerdings verschiedener Virenfamilien angehören.
Table of contents |
2 Hepatitis B 3 Hepatitis C 4 Hepatitis D 5 Hepatitis E 6 Literatur 7 Weblinks |
Hepatitis A
Das Hepatitis A -Virus (HAV) ist ein positivstraniges RNA-Virus und die häufigste Ursache der akuten viralen Hepatitis weltweit. Dieses Virus ist in den westlichen Ländern selten anzutreffen. Es wird häufig von Reisen durchs Mittelmeergebiet, den Orient oder Südamerika mitgenommen und verläuft bei Kindern in der Regel harmlos. Es gibt eine Impfung dagegen. (Siehe Reiseregeln) Es ist eine passive und neuerdings auch aktive Immunisierung möglich.
Das Virus ist sehr resistent gegen hohe Temperaturen, Säuren und Laugen (Beispielsweise Seifen und andere Reinigungsmittel.) Es verbreitet sich durch direkten Kontakt und verunreinigtes Wasser oder andere Speisen.
Verlauf
Die Inkubationszeit dieses Virus beträgt 10 – 40 Tage. Verläuft häufig anikterisch, selten schwer ikterisch, cholestatisch oder protrahiert und ist niemals chronisch.
Nach einer Zeit von circa 28 Tagen entwickelt sich Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Abgeschlagenheit, dunkler Urin und Ikterus. Die Zeit der höchsten Infektiösität liegt etwa eine bis zwei Wochen vor dem Ausbruch. Die Patienten sind jedoch bis eine Woche nach Ausbruch infektiös. Obwohl die meisten Reisenden sich wieder gut erholen, muss doch jeder zehnte im Krankenhaus behandelt werden. Die Ausheilung geschieht in der Regel in 4-8 Wochen (selten bis zu 18 Monaten).
Hepatitis B
Das Hepatitis B-Virus (HBV) ist ein DNA-Virus und gehört zu der Familie der Hepadenoviren. Mit etwa 350 Millionen chronisch infizierten Menschen gehört es neben der Tuberkulose und der HIV-Infektion zu den häufigsten Infektionskrankheiten der Welt. Bis zu 25 % der Erkrankten sterben an den Folgekrankheiten des HBV (Leberzirrhose, Leberkarzinom). Etwa 5 % der HBV-Infizierten sind zusätzlich an Hepatitis D erkrankt.
Dieses Virus kommt endemisch in Südostasien und im tropischen Afrika vor. Dank der seit einigen Jahren durchgeführten Impfkampagnen ist das Vorkommen in Nord- und Westeuropa, USA, Kanada, Mexiko und südlichen Regionen Südamerikas auf unter 0,1% der chronischen Virusträger gerutscht.
Die Infektion erfolgt durch Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten. Als Risikofaktoren sind zu nennen: ungeschützter Geschlechtsverkehr, intravenöser Drogenkonsum, berufliche Tätigkeit im Gesundheitswesen, Erhalt von Blutprodukten ohne vorherigen HBV-Testung, weiterhin zahnärztliche und invasive medizinische oder kosmetische Maßnahmen (Tätowierung, Piercing).
Eine Impfung wird bei allen Kindern und Jugendlichen empfohlen. Vor allem Personen in Heil- und Pflegeberufen, Dialysepatienten, Homosexuelle, Drogenabhängige, nach HBV-Exposition (Stichverletzung!) und Reisende in das Gebiet des hohen Vorkommens der HBV sollten nicht auf den Impfschutz verzichten. Siehe auch die aktuellen Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes.
Verlauf
Die Inkubationszeit beträgt beim HBV- Virus 40 bis 160 Tage. Der Verlauf wird vor Allem von der Immunantwort des jeweiligen betroffenen menschlichen Organismus bestimmt. Chronisch verläuft diese Erkrankung in 5-10% der Fälle. Es kann aber zu erheblichen Folgeschäden wie beispielsweise Leberkarzinom, Leberzirrhose führen. Spätestens bei Auftreten von Bewusstseinsveränderungen (so genannte Enzephalopathie) ist die Verlegung in ein Zentrum für Lebererkrankungen angebracht.
Die Infektion betrifft circa drei Prozent der Weltbevölkerung (etwa 150 Mio.) und ist besonders hoch in einigen afrikanischen und asiatischen Ländern.
Das HDV ist im Mittelmeerraum, Rumänien, arabischen Halbinsel, Teile von Afrika und Mittel- und Südamerika endemisch.
Nur durch die Hepatitis-B-Impfung kann dieser Erkrankung vorgebeugt werden.
Hepatitis C
Das Hepatitis-C-Virus (HCV) ist ein RNA-Virus der Familie der so genannten Flaviviridae, der sechs Genotypen und 30 Subtypen aufweist. So findet man beispielsweise in Europa und in den USA vorwiegend die Genotypen 1, 2 und 3 und in Afrika Typ 4. Die häufigste Form (80-90%) ist der Posttransfusionshepartitis. Der Mensch ist einziger Wirt des HCV. Das HCV hat eine Inkubationszeit von 20 – 60 Tagen. Häufig findet man hier den anikterischen Verlauf, in 50% aber chronische (klinisch milde) Verlaufsformen. Gesichert ist die HCV-Übertragung durch das Eindringen von Blut einer infizierten Person in die Blutbahn oder das Gewebe des Empfängers. Die Übertragung ist selten sexuell. Eine Impfung gibt es nicht.Verlauf
HCV kann wie HAV verlaufen und führt in 20% der Fälle zu einer fortschreitenden Erkrankung.Hepatitis D
Das Hepatitis D ist eine Satellitenvirusinfektion und tritt nur bei gleichzeitiger Infektion mit dem HBV in fluminantem Verlauf auf. Das HDV chronifiziert in 70 % der Fälle.Hepatitis E
Das Hepatitis E-Virus (HEV) ist klinisch dem HAV ähnlich. Es kommt meist in anikterischer Form vor, ist jedoch schwerer im Verlauf. Dieses Virus wurde erstmals 1980 in Indien entdeckt. Es handelt sich um ein RNA-Virus mit einer Inkubationszeit von 30 – 40 Tagen. In Deutschland wurden 2001 insgesamt 34 Fälle gemeldet. Die Erkrankungen waren nach Auslandsreisen aufgetreten. Vieles spricht dafür, dass die HEV eine Zoonose ist, da ähnliche Viren auch bei Schweinen, Affen, Rehen, Mäusen und Schafen nachgewiesen werden konnten.
Eine Impfung existiert zurzeit noch nicht.Literatur
Weblinks
Bitte beachten Sie auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen.