Heinrich Vogeler
Heinrich Vogeler (* 12. Dezember 1872 in Bremen; 14. Juni 1942 in Kasachstan) war ein deutscher Maler, Graphiker, Kunsthandwerker und Architekt.Heinrich Vogeler studierte von 1890 bis 1893 bei P. Janssen und A. Kampf an der Düsseldorfer Akademie. Kurz nach 1894 schloss er sich den Malern Fritz Mackensen, Otto Modersohn und Fritz Overbeck in der Worpsweder Künstlerkolonie an und erwarb einen kleinen Bauernhof namens Barkenhoff, den er architektonisch zum Zentrum der Kolonie umgestaltete. Es folgten Reisen nach Italien und Ceylon. In England wirkte die Malerei der Präraffaeliten und das Arts and Crafts Movement auf ihn. Vogeler führte 1905 die Innendekorationen im Bremer Güldenhaus aus. 1908 gründete er die Worpsweder Werkstätten für Einrichtungen und Möbel.
Am 1. Weltkrieg nahm er als Soldat und Zeichner teil. Die gesellschaftlichen Umbrüche nach dem Krieg, die Russische Revolution und die deutsche Rätebewegung vermehrten Vogelers Anteilnahme an politischen und sozialen Entwicklungen. Sein Versuch, 1919 im Barkenhoff eine kommunistische Arbeitsgemeinschaft zu gründen, scheiterte.
1923 unternahm Vogeler seine erste Reise in die Sowjetunion, wo er u. a. das Bild Der Kreml (1923, Yale University Art Gallery, New Haven) malte. Auch der zweite Versuch einer Kommune, in Fontana Martina nahe Ascona in der Schweiz, misslang schließlich. Vogeler ging 1931 endgültig in die Sowjetunion und arbeitete dort an Architektur- und Propagandaprojekten. Seine Malerei wendete sich dem sozialistischen Realismus zu. Nach der deutschen Invasion in Russland verfasste er antifaschistische Pamphlete. Aufgrund seiner deutschen Herkunft wurde er aber nach Kasachstan evakuiert, wo er bis zu seinem Tod an seinen Erinnerungen schrieb.
Vogeler ist vor allem für seine schwermütig-stimmungsvollen Moorlandschaften um Worpswede und seine Gartenszenen am Barkenhoff berühmt, wie Erster Sommer (1902) und Blumenbeete im Garten des Künstlers (1906, beide Kunsthalle, Bremen). Als Buchillustrator und Einbandgestalter leistete Vogeler Bedeutendes.