Haussa
Dieser Artikel basiert auf dem entsprechenden Eintrag in Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage von 1888-90Die Haussa sind ein großes Volk in Nordafrika (Sudan), das wahrscheinlich schon Herodot unter dem Namen Ataranten bekannt und früher über eine Anzahl selbständiger Reiche (Haussa-Staaten) verteilt war, jetzt aber, von den Fulbe unterworfen, die Hauptmasse der Bevölkerung in dem großen Fulbereich (Sokoto) mit Adamáua und Gando bildet. Im Gegensatz zu den viehzüchtenden Fulbe beschäftigten sich die Haussa mit Ackerbau, technischer Industrie, hauptsächlich aber mit Handel, den sie nach Norden durch Vermittlung der Tuareg betreiben.
Von den Fulbe haben sie den Islam angenommen. Die Haussasprache wird aber nicht allein in jenen Gebieten gesprochen, sie ist im ganzen mittlern Sudan (im Norden bis Air, im Südwesten bis Joruba) als Handelssprache im Gebrauch und zeichnet sich durch Wohlklang und Formenreichtum aus. Grammatikalisch wurde sie dargestellt von Schön (Lond. 1862), lexikalisch von Barth (" Sammlung mittelafrikanischer Vokabularien", Wien 1862). Sie bietet ein interessantes Problem dar, indem sie in ihrer Grammatik, namentlich in der Bezeichnung der Geschlechter und der Pronominalstämme, merkwürdig mit den ganz entlegenen hamitischen Sprachen, besonders mit dem Altägyptischen, übereinstimmt, während ihr Wortschatz manche Anklänge an die benachbarten Sprachen zeigt. Daher hält Lepsilis die Haussa geradezu für eine mitten unter die afrikanischen Völker vorgeschobene alte Kolonie der Hamiten; Fr. Müller sieht in ihnen zwar ein rein dunkelhäutiges Volk, glaubt aber, daß ihre früheren Wohnsitze weiter gegen Osten, in der Nähe der hamitischen Völker, gelegen gewesen seien.
Literatur
Dieser Artikel basiert auf dem entsprechenden Eintrag in Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage von 1888-90