Gustave Charpentier
Gustave Charpentier (* 25. Juni 1860 in Dieuze (Moselle), † 18. Februar 1956 in Paris) war ein französischer Komponist.
Gustave Charpentier, Sohn eines Bäckers, floh mit seiner Familie 1870 aus seinem lothringischen Heimatort vor den anrückenden Deutschen nach Tourcoing. Musikalisch früh gefördert, wurde ihm der Besuch des Konservatoriums in Lille und 1881 auch der des Pariser Konservatoriums ermöglicht. Seine autoritätsfeindliche Haltung führte zum Zerwürfnis mit seinem Violinlehrer Lambert Joseph Massart, er musste das Konservatorium verlassen. Später vervollständigte er seine Studien bei Émile Louis Fortuné (Harmonielehre) und Jules Massenet (Komposition).
1887 erhielt er den Rompreis und begann in der Villa Medici seine bedeutendsten Werke, vor allem die Oper Louise, die ihm 1900 nach entbehrungsreichen Jahren einen sensationellen Erfolg bescherte. Die sozialkritische "musikalische Roman" über die arme Näherin Louise in der Großstadt Paris war ein atmosphärischer, spezifisch französischer Beitrag zum anbrechenden Verismus. Charpentier übertrug sein soziales Engagement aber auch auf andere Bereiche. So gründete er 1902 das Conservatoire Populaire Mimi Pinson, das weiten Bevölkerungsschichten eine musikalische Ausbildung ermöglichte.
Den Zenit seiner Komponistenlaufbahn hatte er zu jener Zeit jedoch bereits überschritten. An den Erfolg von Louise konnte er 1913 mit seiner als Fortsetzung gedachten Oper Julien nicht anknüpfen. Bald darauf verstummte er als schöpferischer Musiker.Leben