Glykoprotein
Glykoproteine sind Makromoleküle, die aus einem Protein und einer oder mehreren Kohlehydrat-(Zucker-)Gruppen bestehen. Die Kohlehydratgruppen werden gewöhnlich als posttranslationale Modifikation an Asparagin-, Serin-, Threonin- oder Hydroxylysin-Resten kovalent gebunden. Die gebundenen Kohlenhydratreste variieren stark in ihrer Grösse und reichen von Monosacchariden über Di- und Oligosaccharide bis zu Polysacchariden. Ihr Kohlenhydratanteil kann von wenigen Prozent (Ribonukleasen, Thyreoglobulin) bis zu 85% (Blutgruppensubstanzen) betragen. Typische Kohlehydratgruppen sind Glukose, Glykosamin, Galaktose, Galaktosamin, Mannose, Fruktose und Sialinsäure.Glykoproteine sind in der Natur weit verbreitet und man nimmt an, dass es wahrscheinlich mehr Proteine mit kovalent gebundenen Kohlenhydraten als Kohlenhydrat-freie Proteine gibt. Zuckerreste können bei der Proteinfaltung helfen bzw. die Stabilität der Proteine erhöhen. Häufig tragen Proteine, die in den extrazellulären Raum ragen (Transmembranproteine) Kohlehydratreste. Alle Exportproteine sowie Membranproteine sind oder waren während ihrer Biosynthese Glykoproteine. Glykoproteine spielen daher auch eine wichtige Rolle bei Erkennungsreaktionen durch das Immunsystem, besonders in Säugetieren. Beispiele hierfür sind Antikörper und die Proteine des MHC, die mit T-Zellen interagieren.
Lösungen von Glykoproteinen sind häufig sehr viskös. Im menschlichen Blutplasma wurden 60 verschiedene Plasmaproteine isoliert, von denen lediglich Albumin und Präalbumin keine Zuckerreste haben.