Gelbe Turbane
Der Aufstand der Gelben Turbane war ein religiös-sozialer Bauernaufstand unter der Sekte T'ai Ping Tao zur späten Han-Zeit. Ihre Anhänger waren an ihren gelben Kopftüchern (daher Turbane) erkennbar.Die Ursache des Aufstandes war die Agrarkrise jener Zeit. Viele entwurzelte Bauern und ehemalige militärische Siedler waren auf Landsuche, vermehrten die Arbeitskräfte im Süden und wurden von den reichen Großgrundbesitzern abhängig, die riesige Vermögen anhäuften und eigene Milizen aufstellten. Heimatlose Bauern bildeten umherirrende Banden (ca. 170). Die Situation verschärfte sich durch kleinere Überschwemmungen am Unterlauf des Gelben Flusses.
Die übermäßige Macht der Großgrundbesitzer existierte schon zu Beginn der späten Han-Dynastie (vgl. Wang Mang) und verschärfte sich im 2. Jahrhundert. Die Minister und Eunuchen jener Zeit hinterließen riesige Vermögen und kämpften bei Hofe um Einfluß auf die schwache Regierung. (Ein einzelner Eunuch konnte 31 Häuser und 640 ha Ackerland besitzen. Und davon gab es 2000.) Das Beamtentum wurde als demoralisiert und ausgehöhlt betrachtet, was die Sekten begünstigte.
Der Aufstand wurde von Zhang Jiao (Chang Chueh, † 184) und seinen zwei Brüdern Zhang Bao und Zhang Liang in Shantung organisiert. Zhang Jiao war der erste Patriarch einer taoistischen Sekte des "Großen Friedens" (T'ai Ping Tao), welche die Gleichheit aller und die Gemeinsamkeit aller Güter propagierte. Der Gott dieser Sekte war Huanglo, eine Mischung aus dem Herren der gelben Erde (Huangdi) und Laotse. Kennzeichnend waren auch mehrere Tage dauernde Feste und Zeremonien, mit Sünden-Bekennung, gemeinsamer Trance, Hokuspokus und manchmal sexuellen Handlungen.
Diese taoistische Sekte verfügte über eine ganze Hierarchie von Anführern, die gleichzeitig militärische, administrative und religiöse Funktionen hatten, und das seit 175 in acht Provinzen. Diese Leute waren auch verheiratet und hatten soziale Verpflichtungen.
Die Zhang-Brüder nannten sich "Generäle Herren des Himmels, der Erde und der Menschen". Ihr Aufstand brach zum zweiten Mond des Jahres 184 in Shantung und Henan aus. Die Truppen der Gelben Turbane zählten bereits zu Beginn des Aufstandes 360 000 Mann. Der Halbbruder der Kaiserin, Ho Chien (He Jin, erm. 189) bekam das Oberkommando und siegte im Februar 185, aber nach zwei Monaten brach der Aufstand erneut aus. Die Zhang-Brüder wurden schon zu Beginn des Aufstandes getötet.
185 erfasste die Bewegung das Gebiet des Taihang Shan (Gebirge in Hebei), und dehnte sich 186 nach Shenxi, Hebei und Liaoning aus, 188 auch nach Shanxi. 188 gab es einen zweiten Aufstand in Sichuan. Dessen Führer bekannte sich zu den Gelben Turbanen, stellte aber keine Zusammenarbeit her und nannte sich selbst Himmelssohn. Durch den Aufstand der Gelben Turbane kamen die Generäle an die höchste Macht, die mit der Unterdrückung dieses Aufstandes betraut waren.
Dezember 188/Anfang 189 bedrohten die Aufständischen die Hauptstadt Luoyang, woraufhin die kaiserlichen Garden nach Westen und Süden ins Feld geschickt wurden. Die Südarmee erzielte einen Erfolg, trotzdem wurde ihr Befehlshaber eingesperrt.
Als Kaiser Ling-ti kurz danach starb (189), kam es zum Streit um die Thronfolge, der zwischen Ho Chien und den Eunuchen -den bisherigen Machthabern im Staat- ausgetragen wurde. Die Eunuchen ermordeten Ho Chien und versuchten danach dessen Unterbefehlshaber Yüan Shao abzusetzen. Der handelte prompt, setzte den Kaiserpalast in Brand und richtete ein Massaker unter den Eunuchen an.
Den Erfolg trug jedoch ein anderer davon: Dong Zhuo (Tung Cho), ein Abenteurer bemächtigte sich der minderjährigen Thronfolger und besetzte mit dieser Legitimation und wenigen Truppen die Hauptstadt Luoyang, die furchtbar ausgeplündert wurde. 192 wurde er wegen seiner Grausamkeit ermordet, Cao Caos Aufstieg begann. So gesehen leitete der Aufstand den Sturz der Han-Dynastie ein. 192 verbuchte Cao Cao einen Sieg über die Gelben Turbane, trotzdem blieben diese bis 205 eine militärische Bedrohung.