Geisha
Eine Geisha (jap. 芸者, übersetzt Künstler) ist eine japanische Unterhaltungskünstlerin, die traditionelle japanische Künste darbietet. Der Begriff setzt sich zusammen aus den Kanji 芸 (gei, Kunst) und 者 (sha, Person).Der Geisha-Beruf hat seine Ursprünge in den taikomochi oder hōkan (am ehesten vergleichbar mit Alleinunterhaltern bei Hofe) und wurde ursprünglich nur von Männern ausgeübt. Die ersten Geisha-Frauen wurden noch onna geisha (女芸者, weiblicher Geisha) genannt. Die Blütezeit der Geishas war im 18 und 19. Jahrhundert, in der heutigen Zeit geht ihre Zahl stetig zurück.
In Kyōto, dem Zentrum der japanischen Geisha-Kultur, gibt es mehrere so genannte hanamachi ("Reich der Blumen und Weiden"). In diesen Stadtteilen leben Geishas nach alter Tradition in okiyas (weiblichen Großfamilien) zusammen.
Die harte Grundausbildung einer maiko (Geisha-Schülerin) ist ab dem Alter von etwa zehn Jahren möglich und dauert drei Jahre. In dieser Zeit lernt sie die Grundlagen der traditionellen japanischen Künste wie Kalligraphie (künstlerisches Schönschreiben), Ikebana (Blumensteckkunst) und das Spiel auf mehreren japanischen Musikinstrumenten, z. B. Shamisen, Hayashiflöte und Tsuzumitrommel. Eine Geisha muss auch geübt in Konversation und eine perfekte Sängerin, Tänzerin und Gastgeberin sein und die Teezeremonie beherrschen. Die hohen Kosten für die Ausbildung werden von den Besitzerinnen der ochiyas (japanische Teehäuser) übernommen und müssen von den Geishas später zurückgezahlt werden. Viele Geishas üben ihren Beruf bis ins hohe Alter aus.
Die traditionelle "Berufskleidung" der Geishas sind Seidenkimonos, Holzsandalen und schwarze Perücken mit kunstvollen Frisuren. Die Gesichter werden zwar häufig weiß geschminkt und die Lippen dunkelrot bemalt, dies ist jedoch nicht Pflicht.
Im Gegensatz zu weit verbreiteten Vorurteilen sind Geishas keine Prostituierten, sondern hoch bezahlte und hoch angesehene Künstlerinnen. Möglicherweise leitet sich dieser Irrglaube von der längst nicht mehr praktizierten mizuage-Zeremonie ab, bei der Geishas aus freiem Willen ihre Jungfräulichkeit dem meistbietenden Kunden opfern konnten, dazu aber nicht verpflichtet waren. Erotik spielt bei der Unterhaltung der meist männlichen Gäste zwar eine große Rolle (Japaner empfinden es bereits als erotisch, wenn bei der Geisha der Nacken unbedeckt ist oder wenn beim Einschenken des Tees ein Stück des Unterarms sichtbar wird), sexuelle Angebote werden jedoch immer zurückgewiesen. Eine gute Geisha würde nie ihren Ruf gefährden, indem sie sich an Männer verkauft.