Evaluation
Das ursprünglich aus dem Französischen stammende Wort Evaluation wurde in den 1980er Jahren aus dem Englischen übernommen. Die Wortbedeutung "Bewertung" wurde dabei zunächst verengt auf die Bewertung insbesondere der Arbeit von Bildungsinstitutionen; inzwischen wird auch in anderen sozialen Handlungsbereichen "evaluiert".
Die 1997 gegründete Deutsche Gesellschaft für Evaluation (DeGEval) hat heute (2004) Arbeitskreise für Evaluation an Schulen, an Hochschulen, in der beruflichen und betrieblichen Bildung, im Umweltbereich, von Entwicklungspolitik, von Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik, von Strukturpolitik; derzeit wird ein Arbeitskreis für Evaluation im Gesundheitswesen gegründet.
Gemeinsamer Nenner scheint, dass sich Evaluation mit Handlungsfeldern befasst, in denen herkömmliche ökonomische Bewertungen zu kurz greifen.
Evaluation verspricht Antworten in einer Zeit, in der Entscheidungsträger von der Aufgabe, gesellschaftliche Instutionen an die sich wandelnden Rahmenbedingungen anzupassen, zunehmend überfordert scheinen. Evaluation kann auch als Alibi missbraucht werden: ein negatives Evaluationsergebnis wird vorgeschoben, um die Schließung einer Institution durchzusetzen.
Die inflationäre Ausbreitung von Evaluation weist Züge einer wissenschaftlichen Mode auf. Eines Tages wird sich auch das Evaluationswesen einer Evaluation stellen müssen (Meta-Evaluation).
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2 Literatur zum Thema Evaluation 3 Weblinks |
Als pädagogischer bzw. andragogischer Fachbegriff meint Evaluation gemäß der Definition von J. Reischmann "das Erfassen und Bewerten von Prozessen und Ergebnissen zur Wirkungskontrolle, Steuerung und Reflexion im Bildungsbereich."
Gegenstand von Evaluation können Prozesse (Untersuchungsfrage: Wie läuft etwas ab?) und Outcomes (Untersuchungsfrage z.B. Was kommt heraus? Wie ist das Ergebnis?) aus dem Bereich der Mikrodidaktik ebenso wie der Makrodidaktik sein.
Für eine Evaluation werden Daten methodisch organisiert erhoben und systematisch dokumentiert, um die Untersuchung, das Vorgehen und die Ergebnisse nachvollziehbar und überprüfbar zu machen.
Evaluation soll bestimmte Gütekriterien erfüllen: neben den Grundvoraussetzungen didaktische Nützlichkeit und Objektivität sind dies Reliabilität, Validität, Ökonomie und Normierung.
Mit der Forschung verbindet Evaluation das Bemühen um intersubjektive Überprüfbarkeit, allerdings untersucht sie konkrete Einzelfälle und ist stark praxisorientiert.
Evaluation dient der rückblickenden Wirkungskontrolle (z.B.: Zeigt eine Bildungsmaßnahme den angestrebten Erfolg?), der vorausschauenden Steuerung (Wie muss die Fortsetzung eines Kurses gestaltet, was an der Teilnehmer-Auswahl verändert oder wie der Dozent werden?) und / oder der Reflexion und dem Verständnis von didaktischen Situationen, Prozessen und Problemen.
Evaluation im Bildungsbereich
Die Bewertung erfolgt durch den Vergleich der ermittelten Ist-Werte mit vorher explizit festgelegten und begründeten Soll-Werten (anzustreben sind dabei operationalisierte Zielformulierungen) anhand nachvollziehbar festgelegter Indikatoren.Literatur zum Thema Evaluation
Weblinks