Esperanto-Kultur
Esperanto dient oft als Einstieg in eine internationale Kultur. Es gibt über 25 000 Bücher auf Esperanto (Originalliteratur und Übersetzungen, darunter Dichtungen und alle Arten Fachbücher, Reiseführer, Wörterbücher). Dazu kommen mehrere hundert regelmäßig erscheinende Zeitschriften auf Esperanto. Zahlreiche Esperantosprecher machen sich die Einrichtung des Gastgeberdienstes Pasporta Servo zu Nutze, um preiswert um die Welt zu reisen und dabei Esperanto zu sprechen. Außerdem laufen viele Brieffreundschaften quer durch die Kontinente auf Esperanto, vermittelt beispielsweise durch den Korrespondenzdienst Koresponda Servo Mondskala oder Edukado.net ([1]).Jedes Jahr werden hunderte von neuen Büchern und Cds auf Esperanto veröffentlicht. Neben Zeitungen und Zeitschriften gibt es Radiosendungen auf Esperanto, unter anderem ein Vollprogramm über die Website http://www.radio-esperanto.com, dazu noch viele Radiosender mit festen Esperanto-Programmzeiten (siehe unter http://www.osiek.org/aera ). Eine Fernsehstation "Internacia Televido" ist im Entstehen (http://www.gxangalo.com/televido ). Im Internet gibt es das esperantosprachige Nachrichtenportal www.gxangalo.com und die Online-Enzyklopädie Vikipedia (eo.wikipedia.org). Sogar Filme auf Esperanto wurden gedreht. In der Liste der Esperanto-Version der Wikipedia wurden (Stand: Juli 2003) 17 Titel erfasst, davon 3 Kurzfilme (http://eo.wikipedia.org/wiki/Esperanto-filmo ). Der bekannteste Film ist Incubus mit William Shatner in der Hauptrolle.
Einige Besonderheiten des Esperanto flossen in die von George Orwell in seinem Werk 1984 erfundene Sprache Neusprech (Englisch: newspeak) ein, zum Beispiel "ungut" aus Esperanto "malbona". Dies wird kaum zufällig so sein, denn Orwell wohnte kurz zuvor einige Zeit im Hause von Eugene Lanti, der in der Esperanto-Organisation Sennacieca Asocio Tutmonda aktiv war.
Im Jahre 2001 hatte die weltweite Spitzenorganisation Universala Esperanto-Asocio Mitglieder in 119 Ländern. Auf dem jährlichen Esperanto-Weltkongress versammeln sich 1500-3000 Esperantosprecher.
Die Esperanto-Kultur kennt ein besonderes Wort, mit dem eine unangebrachte Verwendung der Muttersprache auf einem Esperantotreffen beschrieben wird: krokodili (ein Verb, das auf die Redewendung "Krokodilstränen vergießen" zurückgeht). Das "Krokodilieren" gilt als unhöflich, weil es andere Personen aus der Unterhaltung ausschließt, während man mit Esperanto alle einschließen könnte. Bei Anfängern ist man allerdings nachsichtig, denn die Förderung der internationalen Verständigung ist das Hauptziel des Esperanto.
Am 15. Dezember (dem Geburtstag von L. L. Zamenhof ) feiern Esperantosprecher in aller Welt den Zamenhof-Tag. An diesem Tag ist es üblich geworden, sich selbst und anderen Bücher auf Esperanto zu schenken ("Esperantobuchtag"). Dieses Datum hat alle Ausichten, sich eines Tages zum "Welt-Esperanto-Tag" weiterzuentwickeln.
Das Gedicht La Espero gilt allgemein als die Hymne des Esperanto. Darin ist die Rede von Weltfrieden, Eintracht und den andauernden Segnungen einer neutralen Sprache. Ob diese Ziele mit Hilfe des Esperanto erreicht werden könnten, steht jedem Esperantisten frei zu glauben. Auf dem ersten Esperanto-Weltkongress, in Boulogne-sur-Mer 1905, gab es einen Beschluss, der als Esperantisten jeden definierte, der die Sprache kennt und verwendet, egal zu welchem Zweck. Ausdrücklich hieß es, dass die Verfolgung oder Nichtverfolgung von Idealen in Zusammenhang mit der Verbreitung der Sprache die ganz private Angelegenheit jedes einzelnen Sprechers sei.
siehe auch: Esperantoflagge, La Espero
Weblinks