Erscheinung (Philosophie)
Die Erscheinung
Die Erscheinung ist die Gesamtheit der Eigenschaftenen und Beziehungenen eines Gegenstandeses, die durch die sinnliche Anschauung, die unmittelbare Erfahrung gegeben sind - im Gegensatz zum Begriff Wesen.
Die Erscheinung ist ein Komplex von materiellen und ideellen Objekten, Prozessenen u.a., der als undifferenziertes Ganzes betrachtet wird; so wird z.B. von Naturerscheinungen, gesellschaftliche Erscheinungen, psychische Erscheinungen u.a.
Die Erscheinung umfaßt sowohl Unwesentliches, d.h.
- Einzelnes
- Zufälliges
- Veränderliches
als auch Wesentliches, d.h.
- Allgemeines
- Notwendiges
- relativ Beständiges
Beide Bestandteile müssen erst durch die weitere gedankliche Analyse voneinander gesondert werden, wodurch das Erkennen von der Erscheinung zum Wesen vordringt.
Dies ist notwendig, da ein oberflächliches Betrachten allein bei der Erscheinung theoretisch gesehen nur zu empirischen Anschauungen führt und zur Bildung von subjektiv-idealistischen Urteilen beitragen kann.
Da die unmittelbare Erfahrung nicht mehr erkennen läßt als die bloße Erscheinung, bedeutet ein Verweilen bei dieser Stufe der Anschauung, nur die äußere Erscheinung bei Urteilen in Betracht zu ziehen.
Da aber der Maßstab der Richtigkeit eines Urteils über eine Erscheinung
verlangt, vom Wesen einer Erscheinung auszugehen, muß der Anschauungsprozeß von der Einsicht und Kenntnis der Erscheinung im Wesen erlangt werden.
Die unmittelbare Einsicht und Kenntnis vom Wesen wird aber nur durch
die Überwindung des bloßen Äußeren der Erscheinung gewonnen, d.h. durch einen Untersuchungsprozeß.
Der Begriff der Erscheinung ist nicht mit dem Begriff Schein in der Bedeutung gleichzusetzen.
Im Unterschied von der Erscheinung bezeichnet Schein nur ein lückenhaftes, unvollständiges oder irreführendes Bild, in dem unwesentliche und wesensfremde Merkmale vorherrschen.
Der Schein eines Gegenstandes steht aber im Widerspruch zum Wesen eines Gegenstandes.
siehe auch: Ding (Philosophie)Definition im engeren Sinne
Definition im weiteren Sinne
Zu den Merkmalen und Bestandteilen der Erscheinung
Die Notwendigkeit des Fortschreitens von der Erscheinung zum Wesen
Zum Unterschied von Schein und Erscheinung