Erich Kuby
Erich Kuby (* 28. Juli 1910 in Baden-Baden) ist ein deutscher Journalist und Schriftsteller.
Leben
Der "Nestbeschmutzer von Rang" (Heinrich Böll) begann seine journalistische Karriere nach dem Zweiten Weltkrieg. Er arbeitete unter anderem für den Spiegel, den Stern und die Süddeutsche Zeitung. Daneben adaptierte er gesellschaftskritische Stoffe für Hörfunk und Fernsehen. Ein Hörspiel über die sinnlose Verteidigung der Festung von Brest durch die Wehrmacht brachte ihm eine Beleidigungsklage des verantwortlichen Generals Berhard Ramcke ein. Kuby, der die Vernichtung von Brest als Soldat miterlebt hatte, wurde 1959 freigesprochen.
Eine umfassende kritisch beleuchtete Innenansicht der Wehrmacht legte Kuby 1975 mit seinem Kriegstagebuch Mein Krieg. Aufzeichnungen aus 2129 Tagen vor.
Berühmt wurde Kuby durch die Vorlage für den Film Ein Mädchen namens Rosemarie (BRD 1958, mit Nadja Tiller, Mario Adorf, Gert Froebe und Peter van Eyck). Der ungeklärte Mord an der Frankfurter Prostituierten Rosemarie Nitribitt bildete den Rahmen für ein Drama, das die Doppelmoral zur Zeit des Wirtschaftswunders skizzierte. Kubys fiktive Darstellung fing den damaligen Zeitgeist so realistisch ein, dass seine hypothetische Version über die Hintergründe des Mordes weitgehend in die öffentliche Wahrnehmung übernommen wurde. Selbst dramaturgische Kleinigkeiten, wie Nitribitts angeblich rotes Sport-Cabrio finden sich heute in vielen Quellen als Tatsachenbehauptung wieder. Der so genannte Nitribitt-Roadster existierte zwar tatsächlich, in der damaligen Berichterstattung war er jedoch noch schwarz.
Kubys Vorlage erschien als Buch unter dem Titel Rosemarie. Des deutschen Wunders liebstes Kind.
Kuby lebt heute in Venedig und schreibt regelmäßig für die Wochenzeitung freitag die Kolumne "Der Zeitungsleser".
Zitat
Verleger schlürfen ihren Champagner aus den Gehirnschalen der Journalisten.