Entwicklung der Science-Fiction
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2 Proto-Science Fiction 3 Geburt der modernen Science-Fiction |
Der Begriff Science Fiction (SF) wurde erstmals 1851 von William Wilson in dessen Essay A Little Earnest Book Upon A Great Old Subject gebraucht.
Allerdings blieb er kaum beachtet und wurde erst 1929 von Hugo Gernsback in seinem Magazin Science Wonder Stories verwendet und löste die erfolgloseren Begriffe Scientific Fiction und Scientifiction ab.
Manche ideenreiche Fans aber bringen die griechische Antike als Wurzel aller Utopie in die Diskussion, phantastische Reisen und Utopien sind bekanntlich Themen von Homer und anderen gewesen.
1516 beschrieb Thomas Morus seine idealische Welt in Utopia. Seine Hauptfigur segelt mit Amerigo Vespucci und gibt ihr jenen naturwissenschaftlich- realistischen Boden, der aus dem Buch ein klassisches Science- Fiction- Werk macht.
Auch Sir Francis Bacon schrieb 1629 mit "A new Atlantis" ein vergleichbares utopisches Werk. Der Grund für den "Boom" dieses Genres liegt nicht zuletzt in der Möglichkeit, bedeutende philosophische Themen abhandeln zu können oder politische Fantasien zu verfassen. Bacon war ein Vertreter der modernen Wissenschaft.
Kepler dagegen benutzte in seinem Somnium (1634) eine phantastische Reise zum Mond um den Leser seine astronomischen Erkenntnisse näher zu bringen. Das heliozentrische Weltbild, für das er eintrat, war verboten und wurde von ihm eben auf diese Weise der Bevölkerung nahe gebracht.
Erst jetzt, als die westliche Zivilisation wissenschaftlichen und technischen Fortschritt machte, war es denkbar, daß die wundersamen Schilderungen tatsächliche wissenschaftliche Beschreibungen enthielten - eine der Grundunterschiede zwischen SF und reiner Fantasy.
Insofern war auch die satirische Erzählung von Jonathan Swift, Gullivers Reisen, 1726, in ihrem Kern eine 'realistische" Darstellung seiner eigenen Zeitgenossen anhand phantasischer Erlebnisse. Obwohl seine "Reisen" durchaus der "Fantasy" zugeordnet werden können, haben sie einen bedeutenden Nachhall in SF gefunden, bis hin zu Voltaires Micromégas (1752) mit Wesen aus dem All.
Wenn man bedenkt, dass heutige SF-Literatur oft allein von den Extremen des Schauplatzes lebt, dann kann man auch Daniel Defoes Robinson Crusoe zu den Ursprüngen der SF-Literatur zählen. Bevor 1771 Louis Sebastian Mercier mit "L'An 2440" den ersten bedeutenden Zukunftsroman vorlegte - eine Utopie über das Paris 700 Jahre später - wurden die Vorstellungen von Reisen in unentdeckte Gebiete für das Genre des Phantastischen ausgereizt. Niels Klims unterirdische Reise von Ludvig Holberg führt den Leser 1716 in das Erdinnere und Eberhard Christian Kindermanns Die geschwinde Reise auf dem Luft-Schiff nach der Oberen Welt, welche jüngsthin fünf Personen angestellet (ist wirklich so lang) bringt uns auf den Mars. Dies mag nicht zuletzt daran liegen, daß auf der Erde die unentdeckten Zonen immer kleiner wurden.
Zwischen dessen Veröffentlichung und dem ersten Erfolg von Jules Verne 1864, Reise ins Innere der Erde, wurde das billige Buchdruckpapier erfunden, mit dem Bücher der Masse zugänglich wurden. Bildung verbreitete sich immer mehr und auch das Interesse für wissenschaftliche Ideen. Dies alles ermöglichte Jules Verne seinen im wahrsten Sinne des Wortes "phantastischen" Erfolg. Er ist der Vater des "modernen" Science-Fiction-Romans.
Zwischen ihm und (Herbert George=) H.G. Wells lagen zwar Bücher von Edward Bellamy, William Morris, auch Edgar Allen Poe verfaßte GEschichten mit SF-Elementen, aber es war dieser, der 1895 mit Die Zeitmaschine neben Jules Verne zum zweiten Mann der frühen Science Fiction wird.
siehe zur Entwicklung des Genres danach: Science FictionBegriff und Entstehung
Proto-Science Fiction
165 n. Chr. wurde in einer Geschichte von Lukianos von Samosata die erste Weltraumfahrt beschrieben und auch Plato gehört mit dem utopischen Staat aus Politea zu den SF-Autoren.Geburt der modernen Science-Fiction
1816 treffen sich in der schweizer Villa La Spezia unter anderem Percy Shelley, Mary Wollstonecraft Shelley, Lord Byron und sein Leibarzt John Polidoris (The Vampyre, 1819), und der SF-Roman wird geboren. Die Ereignisse jener Tage inspirieren Mary Shelley 1818 zu ihrem Frankenstein-Roman, dem klassischen Schauerroman schlechthin. Das Zeitalter dieser Gattung brach erst an und keine weiters Werk erzielte je dessen Wirkung.