Edgar Allan Poe
Edgar Allan Poe (* 19. Januar 1809 in Boston, Massachusetts, USA; † 7. Oktober 1849 in Richmond, Virginia) war ein US-amerikanischer Schriftsteller.
Er hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der phantastischen Literatur (nicht zu verwechseln mit Fantasy Literatur). Hier sind beispielsweise "Der Untergang des Hauses Usher" (The Fall of the House of Usher) und "Die Abenteuer Gordon Pyms" (The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket) zu nennen.
Mit "Der Doppelmord in der Rue Morgue" (The Murders in the Rue Morgue) gilt er als einer der Erfinder der Detektivgeschichte und des deduktiv arbeitenden Krimihelden, welcher seine Fälle durch Logik und Wissenschaftlichkeit löst.
Sein zu Lebzeiten erfolgreichstes Buch war ein malakologisches Schulbuch mit dem Titel The Conchyologist´s first book or, a system of testaceous malacology ([1]).
Ebenfalls von großer Bedeutung ist sein lyrisches Werk, "The Raven" (deutsch Der Rabe) und "The Bells" gelten als die ersten bedeutenden Gedichte Amerikas in der Weltliteratur. Poe maß bei der Konzeption seiner Gedichte der Musik einen hohen Stellenwert zu und sorgte oft für die klangliche Veranschaulichung der im Gedicht beschriebenen Dinge (The Bells). Poes großes Sujet, das in vielen Geschichten immer wieder auftaucht, ist der Tod einer schönen Frau ("Morella", "Ligeia", "Annabel Lee"). Oft thematisiert wird auch die unerträgliche Vorstellung einer lebendig begrabenen Person ("The fall of the house of Usher", "Buried alive"). Vielfach erscheinen in Poes Geschichten auch immer wieder Personen, die geradezu vom "Wahn" (vielfach auch das Thema in der deutschen Romantik) gepackt ihr eigenes Unglück provozieren oder trotz Kenntnis des sich anbahnenden Ungemachs scheinbar machtlos direkt in ihr Verderben laufen und sich darob verzehren ("The-tell-tale heart", "The black cat"). Poe, der - auch dank zahlreicher entsprechender Verfilmungen - sein Image als "Horrorautor" wohl nie ganz verlieren wird, ist bei der Gesamtschau seines Werkes, in dem sich Satiren, Essays, Lyrik und Erzählungen, ja sogar höchst komplexe naturwissenschaftliche Abhandlungen tummeln, ein unglaublich großes Themenspektrum zu attestieren.
Alan Parsons Project hat Teile des literarischen Werks in Auszügen vertont ("Tales of Mystery and Imagination by Edgar Allan Poe"). Der Musiker Lou Reed realisierte Ende der 90er Jahre zusammen mit Robert Wilson das Theaterstück POEtry.
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Edgar Allan Poe wurde als Edgar Poe in Boston 1809 geboren. Im Alter von zwei Jahren starb seine Mutter in Richmond und er wurde von der Familie Allan in Richmond adoptiert. Das Verhältnis zwischen John Allan und Poe stand bis zu Poes Weggang von seinen Adoptiveltern nie unter einem guten Stern. Ständige Geldsorgen und Poes künstlerische Neigungen vertrugen sich nicht mit dem, was sich der Geschäftsmann Allan vorstellte. Im Alter von sechs Jahren zog seine Familie zunächst nach Schottland.
Die Schulzeit im Alter von neun bis elf Jahren verbrachte er in einem Heim (Manor House, Stoke Newington) in der Nähe von London. Im gleichen Jahr (1820) zog die Familie nach New York. Im Alter von 17 Jahren besuchte Poe die Universität von Virginia in Charlottesville. Bereits ein halbes Jahr später brach er sein Studium wieder ab.
Im darauf folgenden Jahr schrieb er sich in die Armee unter dem Namen Edgar A. Perry ein. Er erreichte den Dienstgrad des Seargant Major und verließ am 15. April die Armee, um im Juni 1830 erneut auf die Militärakademie nach West Point zurückzukehren. Am 21. Februar 1831 verließ er die Akademie und ging nach Baltimore. Ursache des Abbruchs seiner Miltiärkarriere waren wohl Trunksucht und Disziplinlosigkeit.
Am 16. Mai 1836 heiratete er seine 13-jährige Cousine Virginia Clemm in Richmond. Mehrere Engagements bei Zeitungen wechselten in rascher Folge. Am 30. Januar 1847 starb seine Frau Virginia. Seit 1848 reihten sich mehrere Bekanntschaften aneinander, Nancy Richmond, Sarah Helen Whitman, Sarah Elmira Royster. Vermutlich versuchte Poe mehrfach Suizid zu begehen. Ob er außer Alkohol andere Suchtmittel konsumierte, steht nicht fest.
Am 7. Oktober 1849 stirbt Poe in einem Hospital (möglicherweise an Sepsis), nachdem er auf der Straße aufgefunden worden und zuvor bereits bewusstlos geworden war und später unter heftigen Schmerzen delirierte. Es existiert die Theorie, wonach Poe das Opfer so genannter Wahlschlepper geworden ist. Diese brachten anlässlich politischer Wahlen Menschen auf der Straße in ihre Gewalt, betäubten diese und zwangen sie auch unter Androhung von Gewalt, für einen bestimmten Politiker zu stimmen. Poe geriet kurz vor seiner Ankunft in Baltimore direkt in einen Wahlkampf und es liegt nahe, dass die "cooping theory" durchaus möglich ist. Dass Poe in Amerika so nachhaltig "verdammt" wurde und als zügellos und alkoholabhängig hingestellt wurde, liegt auch an der Feindschaft mit den führenden Literaten und Verlagen seiner Zeit, die er oft in bissigen und harten Satiren immer wieder angriff. Erst durch den Franzosen Charles Baudelaire, der Poe in Europa bekannt machte, wurde der wohl größte Poet der amerikanischen Romantik auch in den USA wieder in größerem Rahmen anerkannt.
Fälschlicherweise wird Poe immer als Literat beschrieben, der sich mit einem Alkoholproblem herumschlug. Gerne hat man dieses Bild des sich verzehrenden Poeten, zu dem ein solches Suchtproblem natürlich wunderbar passt, immer wieder gezeichnet.
Tatsache ist, dass im Amerika des 19. Jahrhunderts Alkohol ein fester Bestandteil des amerikanischen Südstaatleralltags war. So ist es eine Tatsache, dass selbst Kleinkinder mit Brot gefüttert wurden, dem geringe Alkoholmengen zugesetzt waren, um sie ruhig zu bekommen - kaum vorstellbar. Schon am Mittag "härtere" Getränke zu sich zu nehmen, galt als nicht anstößig. Eher war es schwierig, sich diesen Ritualen anlässlich von Besuchen oder Geschäftsbesprechungen zu entziehen. Poe selbst soll unter einer Hirnerkrankung gelitten haben, die seinen Geist zwar nicht beeinträchtigte, sich hingegen aber durch eine abnorme Reaktion auf Alkohol auszeichnete: Er "vertrug" nichts.
Biografie
Werke
(nicht abschließende Aufzählung)Weblinks