Defloration
Defloration (lat. deflorieren="der Blüte berauben"), auch Entjungferung, bezeichnet das meist beim ersten Geschlechtsverkehr stattfindende Einreissen des weiblichen Jungfernhäutchens.Die Defloration wird quer durch die Zeiten und Kulturen als besonderes Ereignis gesehen und häufig mit dem Eintritt der deflorierten Frau in eine Ehe oder zumindest mit dem Ende der Jugendzeit gleichgesetzt.
Ein alter, in wenigen Ländern noch heute gepflegter Brauch ist, nach der Hochzeitsnacht das blutbefleckte Laken aus dem Fenster zu hängen. Dies sollte zeigen, dass die Frau jungfräulich in die Ehe ging und der erste Geschlechtsverkehr stattgefunden hat.
Bis 1998 war die Jungfräulichkeit in Deutschland gesetzlich geschützt: Männern, die ihre Verlobte deflorierten, sie dann aber nicht heirateten, drohte nach § 1300 BGB die Zahlung eines so genannten Kranzgeldes. Das Gesetz wurde allerdings kaum angewendet und 1998 ersatzlos gestrichen.
In vielen frühen Kulturen galt die Defloration als gefährlich für den Mann. Daher führte dies die Frau oft selbst mit Hilfe eines Deflorationsinstrumentes durch, oder ein alter Mann (häufig der Häuptling) führte diese aus.
Im frühen Mittelalter war es mancherorts auf Grund dieser alten Sitte die Aufgabe des Feudalherren, die Bräute der Lehnsmänner zu deflorieren. Diese Pflicht wurde oft fälschlich als ein Recht angesehen (Recht der ersten Nacht).
Mit Beginn der Aufklärung begannen die Männer, ihre Frauen selbst zu entjungfern, und zahlten dafür eine Ablösesumme (Cunnagium).