David Kelly
Dr. David Kelly (* 17. Mai 1944; † 17. Juli 2003) war ein britischer Mikrobiologe, Biowaffenexperte und Berater des Londoner Verteidigungsministeriums.
Der auf Viren spezialisierte Wissenschaftler forschte über die Abwehr von biologischen und chemischen Kampfstoffen.
1991 bis 1994 untersuchte er das russische Biowaffenprogramm.
Kelly war im Auftrag der Vereinten Nationen als Waffeninspektor an der ersten Kontrollmission im Irak beteiligt. Zwischen 1994 und 1997 war er insgesamt 37 Mal am Golf.
Er soll die Hauptquelle für einen Bericht der BBC gewesen sein, in dem der britischen Regierung vorgeworfen wurde, Geheimdienst-Berichte über irakische Massenvernichtungswaffen aufgebauscht zu haben. Vor allem Alastair Campbell, der Kommunikationsdirektor des Premierministers soll darauf bestanden haben, in das Dossier gegen den Widerstand der Geheimdienste den Satz irakische ABC-Waffen könnten innerhalb von 45 Minuten gefechtsbereit sein einzubringen. Deshalb war er am Dienstag dem 15. Juli von einem Untersuchungsausschuss der britischen Parlaments vernommen worden und soll dabei stark unter Druck gesetzt worden sein. Von Kelly wurde zugegeben, sich mit dem BBC-Reporter Andrew Gilligan getroffen zu haben. Er bestritt jedoch, dass die Informationen zu dem Artikel von ihm stammten.
David Kelly verließ am Donnerstag dem 17. Juli 2003 um 15 Uhr sein Haus in Abingdon in Oxfordshire für einen Spaziergang. Einen Tag später wurde er in einem Waldstück ein paar Kilometer entfernt von seinem Wohnsitz mit durchschnittenen Pulsadern tot aufgefunden. Neben ihm lag eine leere Schachtel mit Schmerztabletten. Nach Angaben der Polizei gab es keinen Hinweis auf Fremdeinwirkung. David Kelly wurde 59 Jahre alt.
Nach dem Tod von Kelly werden Rücktrittsforderungen gegen Premierminister Tony Blair von Opposition und aus den Reihen der eigenen Partei laut.
Die Hauptquelle für den umstrittenen Artikel war nach Aussage der BBC vom Sonntag dem 20. Juli 2003 Dr. David Kelly.
Die Leiche von David Kelly wurde am Mittwoch dem 6. August 2003 in Longworth in der Grafschaft Oxfordshire beigesetzt. An der Beerdigung nahmen unter den etwa 160 Trauergästen auch Lordrichter Brian Hutton der die Untersuchung zu den näheren Todesumständen leitet sowie der stellvertretende Premierminister John Prescott teil.
Am 11. August 2003 beginnt im High Court die richterliche Untersuchung der Todesumstände. Die Ergbnisse wurden im so genannten Hutton-Bericht veröffentlicht.