Challenger
Challenger war auch der Name eines berühmten britischen Forschungsschiffes: siehe "HMS Challenger"
Die Challenger (dt. Herausforderer) war die zweite Raumfähre, englisch Space Shuttle, der NASA nach der Columbia. Fertiggestellt 1982 erfolgte der Erstflug am 4. April 1983.
Der Orbiter Challenger diente nach seiner Fertigstellung zunächst fast ein Jahr lang bei Schwingungsprüfungen als Testobjekt, bis er seinen Erstflug absolvierte. Die Challenger wurde nach dem britischen Forschungsschiff HMS Challenger benannt, welches von 1872 bis 1876 die Weltmeere befuhr. Schon die Mondlandefähre von Apollo 17 trug diesen Namen. Der Jungfernflug verzögerte sich um zehn Monate, nachdem Probleme mit den Haupttriebwerken und der Nutzlast entdeckt worden waren. Die Geschichte der Challenger nahm aber einen tragischen Lauf, denn sie absolvierte nur zehn Flüge.
Am 28. Januar 1986, 73 Sekunden nach dem Start der Mission STS-51-L, explodierte die Raumfähre. Dabei starben sieben Astronauten. Es war der bis dahin schwerste Unfall in der Raumfahrtgeschichte der USA. Als Grund wurde ein defekter Dichtungsring der Feststoffraketen ausfindig gemacht. Diese wurden aus ökonomischen Gründen in vier Teilen gefertigt, dann zusammengebaut und mit O-Ringen ineinander verankert. Laut einer BBC-Dokumentation waren Sicherheitsbedenken gegenüber der Qualität dieser Ringe und gegenüber der Festigkeit bezüglich Nachtfrost bekannt. Die Kapsel, in der sich die Raumfahrer befanden, überstand die Explosion unversehrt. Ein offizieller Bericht sprach davon, dass "die Kräfte und Wirkungen der Explosion nicht zum Tod führten". Kritiker bemängelten Fehler in der Konstruktion und ein aus Kostengründen eingespartes Rettungssytem (Fallschirm der Kapsel, eigener Antrieb beim Rückflug). Ein prominentes Mitglied der Untersuchungskomission war der Physiker und Nobelpreisträger Richard P. Feynman, der über die Untersuchung ein Buch geschieben hat. Die Challenger absolvierte neun erfolgreiche Flüge und dabei 987 Erdumkreisungen. Sie war insgesamt 69 Tage im Weltraum. Die interne Bezeichnung lautet OV-99. Ursprünglich als Testmaschine für das Shuttleprogramm gebaut, wurde die Challenger erst nachträglich anstelle der Enterprise, dem allerersten Testshuttle, zu einem vollwertigen Raumgleiter aufgerüstet.
Die Challenger-Katastrophe warf nicht nur das Raumfahrtprogramm der USA zurück, sondern wirkte auch wie ein Schock auf die amerikanischen Bürger, die das Unglück zahlreich live miterlebt hatten, sei es auf den Aussichtstribünen in Cape Canaveral, sei es am Fernseher. Der Rückschlag wirkte in dieser politisch angespannten Lage als nationales Trauma.
Table of contents |
2 Besatzung des Challenger-Mission 51-l 3 Missionen des Shuttles OV-99 "Challenger" 4 Weblinks |
Nach dem Unglück wurde ein generelles Startverbot für die Shuttle-Flotte ausgesprochen. Fast zweieinhalb Jahre lang arbeitete man an Verbesserungen, die den Start sicherer machen sollten. Die wichtigste Änderung war die vollständige Überarbeitung der Feststoffbooster. Über 2.000 Änderungen wurden am Shuttle-System ausgeführt, so zum Beispiel eine Notausstiegsluke am Orbiter. Ab sofort mussten die Astronauten wieder Druckanzüge bei Start und Landung tragen. Außerdem wurde das Shuttle aus dem kommerziellen Satellitengeschäft zurückgezogen, das wieder auf unbemannte Trägerraketen übertragen wurde. Im August 1987 wurde der Bau einer Ersatzfähre für die Challenger in Auftrag gegeben und 1991 wurde die Endeavour fertiggestellt. Am 29. August 1988 startete mit der Columbia zum erstenmal nach dem Unglück wieder ein Space Shuttle ins All. Bis zum Februar 2003, als die Columbia beim Landeanflug auseinander brach, kam es zu keinen weiteren Shuttle-Unglücken.
Konsequenzen
Besatzung des Challenger-Mission 51-l
Missionen des Shuttles OV-99 "Challenger"
Startdatum | Bezeichnung |
---|---|
4. April 1983 | STS-6 |
18. Juni 1983 | STS-7 |
30. August 1983 | STS-8 |
3. Februar 1984 | STS-41-B |
6. April 1984 | STS-41-C |
10. Oktober 1984 | STS-41-G |
29. April 1985 | STS-51-B |
29. Juli 1985 | STS-51-F |
30. Oktober 1985 | STS-61-A |
28. Januar 1986 | STS-51-L |
Weblinks
Siehe auch: Katastrophen der Raumfahrt