Bruno Wille
Dr. phil. Bruno Wille (* 6. Februar 1860 in Magdeburg, preußische Provinz Sachsen, † 31. August 1928 Schloss Senftenau in Aeschach bei Lindau am Bodensee) war Prediger, Philosoph, Journalist und Schriftsteller.Familienstand: verheiratet in erster Ehe mit Auguste Krüger (†1929) 1890-1920, in zweiter Ehe mit Emmy W., verwitwete Benedict Friedlaender (*18.7.1866, †20.6.1908, Freitod), ab 1920;
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1881, Studienaufnahme der evangelischen Theologie an der Universität Bonn, Wechsel zum Studium der Philosophie, der Mathematik und der Naturwissenschaften, Umzug mit Bruder und Mutter nach Berlin im Frühjahr 1883, Ableistung des Militärdienstes mit Entlassung als Gefreiter, Tätigkeit als Privatlehrer in Berlin und als Hauslehrer bei der Schriftstellerin Mite Kremnitz (*4.1.1852 als Marie Bardeleben in Greifswald, Hofdame und Co-Autorin unter dem Pseudonym 'Dito und Idem' von Königin Elisabeth von Rumänien) in Bukarest 1885-86, Reisebegleiter des Geographen und Kartographen Heinrich Kiepert (*31.7.1818 in Berlin, †21.4.1899) auf einer von dessen Studienreisen durch Kleinasien 1886, Mitarbeiter in der Redaktion der "Demokratischen Blätter" in Berlin, dadurch und als Mitglied im Berliner Naturalistenverein Bekanntschaft mit Wilhelm Bölsche (*2.1.1861 in Köln, †31.8.1939 in Oberschreiberhau) 1887 sowie mit Literaten des deutschen Naturalismus wie Karl Bleibtreu, Heinrich und Julius Hart, Arno Holz, Gerhart Hauptmann, Dissertation über die Weltanschauung des Thomas Hobbes und Promotion zum Dr. phil. 1888
Wille war sozial engagiert als Lehrer und Prediger, tätig als Journalist und Vortragsredner, Sprecher der Freireligiösen Gemeinde und Herausgeber der Zeitschrift "Der Freidenker", Mitglied im "Ethischen Club", in der freireligiösen Gemeinde und durch enge Beziehungen zum radikalen Flügel der Sozialdemokraten Sprecher der "Jungen".
Nach Umzug in den Kreis Niederbarnim nach Friedrichshagen 1889/90 mit W. Bölsche Wegbereiter des "Friedrichshagener Dichterkreises", nach Aufhebung des "Sozialistengesetzes" Bruch mit der SPD-Führung und August Bebel durch einen Artikel in der "Sächsischen Arbeiterzeitung", Gründer der "Freien Volksbühne" zur Ermöglichung von Theaterbesuchen für sozial und finanziell Schwache 1890 (im Berliner Volksblatt war im März 1889 ein Aufruf von Dr. Bruno Wille zur Gründung einer "Freien Volksbühne" erschienen, eine erste Vorstellung mit Ibsens "Stützen der Gesellschaft' fand im dafür angemieteten Ostend-Theater am 19. Oktober 1890 statt. Nachdem durch Franz Mehring (*27.2.1846 in Schlawe, Pommern, †28.1.1919 in Berlin) ein Anspruch der Sozialdemokratischen Partei auf die Freie Volksbühne durchgesetzt worden war, gründete Dr. Bruno Wille zur Rettung der parteifreien Grundidee 1892 den Verein "Neue Freie Volksbühne". Zeitgleich, im Sommer 1892, hatte Otto Lilienthal (*23.5.1848 in Anklam, †10.8.1896 in Berlin) am Ostend-Theater eine Beteiligung erworben und ebenfalls für eine Volksbühne geworben.
Wiederaufnahme der Tätigkeit als Religionslehrer in der Freireligiösen Gemeinde Berlin, Verhaftung am 9. November 1895 und einige Wochen unter Aufsicht des Dorfschulzen von Friedrichshagen gestellt, anlässlich einer Vortragsreise zum Freidenkerkongress in Österreich Verhaftung und Internierung in Graz am 2. Juli 1897, Rückkehr nach Friedrichshagen im Februar 1898, Beendigung des 1895 als naturphilosophischen Stimmungsroman begonnenen Titels "Offenbarungen des Wacholderbaumes" und Bitte an den Herausgeber der Zeitschrift 'Versöhnung', den Sozialethiker und Lebensreformer Oberstleutnant a.D. Moritz von Egidy (*1847, †29.12.1898), Teile daraus als Vorabdruck zu veröffentlichen, Gründung des "Giordano-Bruno-Bundes" (Giordano Bruno war 1600 in Rom als Ketzer verbrannt worden) zur Verbreitung seiner religiösen Weltanschauung, Dozent an der von ihm und W. Bölsche mitgegründeten "Freien Hochschule" ab 1902, Gründung des Volkskraft-Bundes 1919, Umzug von der Friedrichshagener Kastanienallee 9 in die Bothstr. 21 nach Lichterfelde-West 1920, letzte Wohnsitze in Stuttgart und in Aeschach.
Beisetzung: Einäscherung am 3.9.1928 in St. Gallen, Schweiz, Urnenbeisetzung am 10.10.1928, Parkfriedhof Lichterfelde, Berlin-Steglitz (Ehrengrab, Abt. 19 Nr. 566, Heideweg 35).
ANMERKUNG: Herausgegeben durch das 'Landesbildungswerk des Brandenburgischen Kulturbundes e.V.' ist 2002 eine biographische Einführung des Autors Klaus Hugler unter dem Titel "Bruno Wille, ein Mystiker in der Mark" erschienen. Das Buch kann kostenlos abgefordert werden.
Lebensstationen
aufgewachsen als jüngerer Sohn eines preußischen Gerichtsbeamten in Magdeburg, Umzug der Familie nach Aachen, um dem 1857 geborenen älteren Sohn Max auf dem dortigen Polytechnikum das Studium des Maschinenbaus zu ermöglichen, im Sommer 1872, nach dem Tod des Vaters und der Anstellung des Bruders Max in Köln Umzug mit der Mutter nach Bonn.Publikationen
(Auswahl)Bibliographie
Namensbenennung(en) in Berlin: Kastanienallee 9 in Friedrichshagen (Gedenktafel), Willestraße in Mahlsdorf, Bruno-Wille-Straße in Friedrichshagen; Bruno-Wille-Straße in Magdeburg.Weblinks