Alexander Granach
Der Schauspieler Alexander Granach wurde als Jessaja Szajko Gronach am 18. April 1890 in Werbiwici, Ostgalizien geboren. Er starb am 14. März 1945 nach einer Blinddarmoperation an einer Lungenembolie.
Nach vollbrachter Bäckerlehre kam er in Kontakt mit russisch-jüdischen Studenten und sympathisierte mit der revolutionären Bewegung in Russland.
1906 gelangte er via Wien nach Berlin, wo er vorerst seinen Lebensunterhalt als Bäcker verdiente. Nebenbei schloss er sich dem jiddischen Theater an, wo er erste schauspielerische Erfahrungen sammelte.
Als er 1909 bei Max Reinhardt an der Schauspielschule begann, war dies der Beginn einer interessanten Theater- und später Filmkarriere. Er trat als Ersatz für einen erkrankten Kollegen im Stück Hamlet auf und fand damit erstmals Beachtung. In den kommenden zwanzig Jahren etablierte er sich als großer Theatermime, lediglich in den Jahren 1914 bis 1918 wurde die Karriere durch die Einberufung in die österreichische Armee unterbrochen.
1920 debütierte Alexander Granach beim Film mit "Die Liebe vom Zigeuner stammt...". Schon die nächsten Filme gehören zu den Meilensteinen der deutschen Filmgeschichte. Er spielte in Murnaus "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens", Oswalds "Lucrezia Borgia" und Jesserers "Erdgeist" (23).
Im deutschen Tonfilm konnte er nur noch in wenigen Produktionen mitwirken wie in "1914 - Die letzten Tage vor dem Weltbrand", "Danton" und "Kameradschaft", ehe er nach Russland emigrierte. Dort spielte er in zwei Filmen mit - "Poslednij Tabor - Das letzte Zigeunerlager" und "Borcy - Kämpfer". Als die stalinistische Säuberungsaktion in Russland startete, wurde auch Alexander Granach verhaftet. Dank Intervention von Lion Feuchtwanger erhielt er kurze Zeit später eine Ausreisegenehmigung nach Zürich, wo er am dortigen Stadttheater seine letzten Auftritte in Europa feierte.
Mit seiner Emigration in die USA begann er eine neue Filmkarriere in Hollywood. Dort spielte er u.a. in den Filmen "Ninotschka" an der Seite von Greta Garbo, "Foreign Correspondent", "Joan of Ozark", "Hangmen Also Die! - Auch Henker sterben", "For Whom the Bell Tolls - Wem die Stunde schlägt", "The Hitler Gang" und "The Seventh Cross - Das siebte Kreuz" - bezeichnenderweise oft in Rollen eines Nazis.
Alexander Granach war in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Lotte Lieven-Stiefel verheiratet. Er hinterließ aus erster Ehe einen Sohn Gad Granach, der heute in Israel lebt. 1945 erschien nach seinem Tod seine Autobiographie in einem schwedischen Exilverlag mit dem Titel "Da geht ein Mensch".