Ahriman
Ahriman (mittelpersisch "arger Geist") ist die persische Namensform für das awestische Angru Mainyu (Böser Geist, Macht der Finsternis, Geist des Bösen), die in der von Zoroaster gestifteten Religion des Parsismus der Name des bösen Prinzips ist, verkörpert durch den Widersacher des Schöpfergottes Ahura Mazda, dessen Zwillingsbruder er ist.Die griechischen Schriftsteller kannten den bösen Geist ihrer persischen Nachbarn unter dem Namen Areimanios; im Zendavesta kommt noch die vollere Namensform Anromainyus vor, was den "Angst verursachenden Geist", nach einer anderen Ableitung den "schlagenden oder todbringenden Geist" bedeutet.
Ahriman setzt jeder Schöpfung eine negative Gegenschöpfung entgegen. Er ist die Verkörperung alles Bösen und Erreger der 9999 Krankheiten. Sein Wohnort ist die Unterwelt, aus der er Finsternis, Tod und Unheil in die Welt bringt. Am Ende aller Zeiten fährt er allerdings machtlos wieder in die Finsternis zurück.
In den Gâthâs, dem ältesten Teil des Zendavesta, wird er nur einmal ausdrücklich genannt, doch ist schon in den Gâthâs die Rede von den "beiden Geistern", die einander in Gedanken, Worten und Werken entgegengesetzt sind und die guten und bösen Wesenheiten geschaffen haben.
Nach dem 1. Kapitel des Vendidad hat Ahuramazda (Ormazd) der Reihe nach 16 Länder geschaffen, Ahriman aber jedesmal in dieselben den Keim des Unglücks und Verderbens gelegt.
Nach dem 19. Kapitel des Vendidad hat Ahriman einen vergeblichen Versuch gemacht, den Zoroaster (Zarathustra) zum Abfall von Ormazd zu verleiten, und Zoroaster seinerseits geht ihm und seiner bösen Schöpfung mit Opfer und Gebet zu Leibe.
Dem Gebot des Ahriman sind nach dem Zendavesta alle anderen bösen Geister, deren verschiedene Arten unterschieden werden, untertan, und die "schlechten Geschöpfe" – Giftschlangen, Raubtiere, Ratten, Mäuse, Ungeziefer – wurden von ihm geschaffen.
Nach den Angaben der spätern Religionsbücher, wozu aber die Grundlagen schon im Zendavesta und in den Berichten der Griechen gegeben sind, verläuft die Weltgeschichte in vier Zyklen von je 3000 Jahren. Mit dem dritten Cyklus beginnt der Kampf zwischen Ahriman und den Geschöpfen des guten Geistes, der 6000 Jahre andauert. Dann wird Ahriman vernichtet und eine neue unvergängliche und glanzvolle Welt geschaffen werden.
In der Mithrareligion und im Zervanismus wird Ahriman als Gott verehrt. Ihm werden Tiere geopfert, die der bösen Macht angehören. Auf Reliefs der Mithra wird Ahriman löwenköpfig mit umwundener Schlange dargestellt, manchmal mit zwei Schlüsseln. Die Vermutung, hierin einen Aspekt der Unterwelt zu sehen, liegt nahe.
In der Anthroposophie steht Ahriman als schädliche Überspitzung des Rationalen Luzifer (emotionales) gegenübergestellt.
Siehe auch: Portal Mythologie