Acoma
Die Acoma sind einer von 19 Stämmen der Pueblo-Indianer. Sie leben heute in der Acoma Reservation westlich von Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico. Die Reservation wurde auf dem Gebiet von drei traditionellen Wohnstätten der Acoma errichtet, darunter dem Acoma-Pueblo (auch Himmelsstadt genannt), der Hauptsiedlung der Acoma, die auf einer Mesa, rund 120 m über der Steppe liegt.
Im Gegensatz zu den östlichen Pueblo-Stämmen ist bei den Acoma das Clansystem wichtiger als die Moieties. Und sie bervozugten als Wohnung rechteckige Adobe-Pueblos statt runde. Ansonsten unterscheiden sich die Acoma kulturell nur geringfügig von den übrigen Pueblo-Stämmen.
Prähistorie
Die Vorfahren der Acoma bestanden aus vier Gruppen, eine davon bewohnte das Pueblo seit frühen prähistorischen Zeiten, eine andere stiess um 1300 v. Chr. aus der Gegend von Mesa Verde hinzu. Die übrigen beiden Gruppen wanderten vermutlich von der Cebollita-Region her. Das Gebiet der Acoma dehnte sich damals vom Rio Grande aus nach Westen bis zur El Morro-Gegend. Sicher ist, dass im 13. Jahrhundert Migrationen ins Acoma-Territorium statt fanden.
In drei Stufen - Acoma I bis Acoma III genannt - entwickelte sich die anfänglichen einfachen Ein-Raum-Pueblo hin zu den heutigen komplexen Bauten.
Um 1200 v. Chr. begann sich die Töpferei der Acoma von derjenigen der Zuni zu unterscheiden, indem sie vulkanische Steinemischungen verwendeten.
Nebst dem Acoma-Pubelo konnten bislang verschiedene Dörfer identifiziert werden: Acomita, McYartys, Locomotive Rock, Spider Spring, Cebolla und Questa. Diese dienten primär den coma als Camps zum Ackerbau und zum Viehhüten, während das alte Acoma-Pueblo als Basisniederlassung verwendet wurde.
Geschichte
Erste Kontakte mit den Spaniern
Von den eintreffenden Europäern wurden die Acoma erstmals 1539 von Marcos de Niza erwähnt, der auf seiner Expedition von den Acoma hörte, ihnen jedoch nicht selbst begegnete. 1540 sandte Francisco Vásquez Coronado Captain Hernando de Alvarado ostwärts. Nach fünf Tagen stiess dieser auf das Acuco-Pueblo der Acoma. Er beschrieb die Bewohner als "...Räuber, die im ganzen Land gefürchtet sind." Das Pueblo war auf einem Felsen errichtet und nur über eine Treppe zu betreten. Oben lagen eine Menge kleinerer und grösserer Steine bereit, auf allfällige Angreifer hinuntergerollt werden zu können, ohne dass sich die Bewohner dabei zeigen mussten. Im Pueblo lebten etwa 200 Menschen auf einer Höhe von 120 Metern. Ganz oben befanden sich Zisternen mit Mais und Wasser, weiter pflegten die Bewohner Baumwolle, Hirschhäute, Kleider aus Büffelfellen, Mais, Truthühner und Türkis-Juwelen zu verwenden.
In den folgenden Jahren besuchten verschiedene Expeditionen der Spanier die Acoma. Am 27. Oktober 1598 eroberte Juan de Oñate das Acoma-Pueblo unter Häuptling Zutacapan widerstandlos. Ihm und seiner Truppe ging das Gerücht voraus, die Spanier seien unsterblich, weshalb die Acoma es vorzogen, keinen Krieg gegen sie zu führen. Oñate fürchtete, dass die Acoma ein Komplott gegen ihn schmiedeten und so zogen die Spanier wieder ab.
Am 1. Dezember 1598 traf Juan de Zaldivar, ein Neffe von Oñate, mit 20-30 Männern beim Pueblo ein. Drei Tage später verliess er mit 16 Männern in voller Rüstung sein Camp und kletterte auf das Pueblo. Dort kam es zu einer Auseinandersetzung, bei der die Acoma Zaldivar und alle seine Männer ausser fünf töteten. Die fünf sprangen vom Pueblo, wobei sich einer tödlich verletzte. Die übrigen vier entkamen zu ihren Kollegen, die im Camp warteten. Weshalb es zur Auseinandersetzung kam ist unklar, eine überlieferte Geschichte der Acome besagt, dass die Spanier einige Acoma-Frauen attackiert hätten.
Oñate sandte Juan de Zaldivars Bruder Vicente aus, um Juan zu rächen. Am 21. Januar 1599 erreichte dieser mit 70 Männern das Pueblo. Die Acoma hatten inzwischen bei befreundeten Stämme um Hilfe gebeten und besonders Apache-Krieger hatten Folge geleistet. Der Kampf dauerte drei Tage, bis 12 Spanier unbeobachtet im Süden das Pueblo erklettern konnten. Diese eroberten das ganze Pueblo und verloren dabei nur einen Mann. Gegen Mittag des 24. Januars kapitulierten die Acoma. Von den schätzungsweise 6000 Acoma hatten 800 ihr Leben verloren. Im Februar 1599 richteten die Spanier über die Acoma: Den männlichen Acoma über 25 Jahren wurde je ein Fuss abgehackt und sie mussten 20 Jahre lang bei den Spaniern Dienst leisten; alle männlichen Acoma zwischen 12 und 25 Jahren mussten ebenfalls 20 Jahre Dienst leisten, genauso wie alle Frauen über 12 Jahre. Zwei Indianer, die gerade beim Überfall der Spanier gerade als Besucher im Pueblo weilten, wurde die rechte Hand abgehackt, anschliessend schickten die Spanier sie als Warnung zurück in deren eigene Pueblos. Was persönlicher Dienst genannt wurde, war tatsächlich Sklaventum.
Zwischen 1599 und 1620 wurde das zerstörte Pueblo wieder aufgebaut.
Pueblo-Aufstand
Zwischen 1645 und 1675 wurde die Unterdrückung durch die Spanier immer deutlicher, insbesondere durften die Acoma ihre traditionelle Religion nicht mehr praktizieren. Als die Pueblo-Völker 1680 gegen die Spanier revoltierten, nahmen auch die Acoma am Aufstand teil. Sie verbrannten alle christlichen Symbolgegenstände und töteten "ihren" Franziskaner-Priester Lucas Maldonado und möglicherweise noch zwei weitere Spanier. Auch als 1695 einige Pueblo-Gruppen vor allem der Keres den Aufstand beendeten, blieben die Acoma den Spaniern gegenüber feindlich und verbündeten sich mit den Hopi, Zuni und Apache. Während dem Aufstand zogen viele Flüchtlinge der befreundeten Stämme ins Acoma-Pueblo.
Am 15. August 1696 griffen die Spanier unter Diego de Vargas das Acoma-Pueblo an. Sie nahmen fünf Gefangene, darunter ein Häuptling. Doch gelang es ihnen nicht, das Pueblo zu erobern. Vargas liess die Gefangenen erschiessen und zog wieder ab.
Gemäß mündlichen Überlieferungen verliessen die Flüchtlinge zwischen 1697 und 1699 das Acoma-Pueblo und siedelten an einem nahegelegenen See. Die Siedlung wurde bekannt als Laguna. Etwa zur selben Zeit nahmen die Acoma einige ihrer seasonalen Camps wieder in Betrieb.
Am 6. Juli 1699 grifft Vargas Nachfolger Pedro Rodriguez Cubero das Acoma-Pueblo an. Die Acoma ergaben sich, nachdem sie wussten, dass all ihre Verbündeten ebenfalls kapituliert hatten. Anschliessend wurde die Mission wieder errichtet.
1780-1781 wurden die Acoma von einer Pocken-Epidemie stark getroffen.
Am 6. Juli 1857 legte die US-Regierung die Grenze der Territorien der Acoma und der Laguna fest. Dabei richtete sie sich nach den Vorgaben von 1848, als die USA die spanische Kolonie in New Mexico übernommen hatte.
US-militärische Statistiken nennen für 1870 eine Bevölkerungszahl von 435 Acoma, die in 124 Familien lebten. Sie besassen 58 Pferde, 860 Rinder, 92 Ochsen, 1600 Schafe, 503 Ziegen, 82 Schweine, 68 Esel und 10 Maultiere.
Um 1879 wurde die Atchison, Topeka und Santa Fe Railway wurde durch das Gebiet der Acoma errichtet. Sie brachte Siedler, die sich perament in diesem Gebiet nieder liessen.
1897 berichtete eine "Indianeragentur", dass im Acoma-Pueblo zwar 55 Kinder lebten, dass jedoch keine Schule existierte. 1917 waren es 150 Kinder im Schulalter, davon würden aber nur 19 in der Schule in Acomita erscheinen.
Im 19. und 20 Jahrhundert waren die Acoma immer wieder in Landstreitigkeiten verwickelt. 1922 sollte ihr Reservationsland gemäss dem General Allotment Act parzelliert und unter den Acoma verteilt werden, soweit dies nicht bereits geschehen war. Die genau festgelegte Landgrösse pro Kopf war so berechnet, dass Land übrigblieb, das an weiße Farmer verkauft werden konnte. Die Acoma setzten sich gegen das neue Gesetz zur Wehr, konnten aber nicht verhindern, dass es am 23. März 1928 vollzogen wurde.
Nach dem Indian Reorganization Act von 1934 kehrten die Acoma zu ihrem traditionellen Regierungssystem zurück, das in keiner schriftlichen Konstitution festgelegt war. Diese Regierungsform bestand mit einigen Einschränkungen auch noch 1978.
Die traditionelle Nahrung bestand aus einem verschiedenen Zubereitungsarten von Blauem Mais bis hin zu einem Drink, aus Weizenkuchen, Brot, Pfirsichen, wilden Beeren, wilden Bananen und weiteren Früchten. Nebst dem Mais pflanzten die Acoma Melonen, Kürbis, Bohnen, Chili, Zwiebeln, Rüben und Früchte wie Pfirsiche, Pflaumen, Aprikosen, Äpfel, Birnen und Kirschen an.
Die Arbeit - Mais pflanzen, ernten und mahlen, Bewässerungsgräben ausheben, jagen usw. - wurde gemeinsam verrichtet; der Häuptling war für eine ausgeglichene Verteilung zuständig.
Für die meisten Acoma waren Religion, Philosophie und Ästhetik von grosser Bedeutung. Sie kannten viele Gebete, Lieder und Tänze. Sie führten auch gerne Theater auf, sowohl Dramen als auch Komödien. Daneben schufen sie gerne Kunsthandwerke und Alltagsgegenstände wie Töpferein, Decken, Gürtel, Kleider, Mokassins, Körbe und Schnitzereien.
Die indianische Medizin war bei den Acoma ein gut organisiertes System, ebenso wie die Bildung. Die Schüler wurden im Benehmen, menschlichen Geist, menschlichen Körper, Ethik, Astrologie, Kinderpsychologie, Geschichte, Rhetorik, Musik und Tanz unterrichtet. Theologie war eine der zentralsten praktischen Übungen.
Adolph F. A. Bandelier forschte 1883-1884 bei den Acoma. Er erwähnt einen Tanz, der Chakuuya genannt wurde. Weiter sprach er von neun Klans, die heute nicht mehr existieren: Schlange, Eidechse, Shiahut , Türkisstein, Kojote, Puma, Bachs, Grille und Purpur-Mais. Weitere 14 Klans, die Bandelier erwähnte, exisiterten 1978 noch: Wasser, Himmel, Sonne, Truthahn, Adler, Roadrunner , Eiche, Efeu, Rot-Mais, Gelb-Mais, Weiss-Mais, Kürbis, Bär und Antilope.
18. - 20. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert lebten die Acoma in Frieden mit den Spaniern, abgesehen von vereinzelten Vorfällen.Kultur
Die Beschreibung der Kultur der Acoma beruht hauptsächlich auf mündlichen Überlieferungen.Siehe auch
Liste nordamerikanischer IndianerstämmeLiteratur