Sprachatlas
Der Sprachatlas oder Dialektatlas ist eine Sammlung von Sprachkarten eines Gebietes, auf denen die Verbreitung von Varianten von Lauten, Wörtern, Wortgruppen usw. eingezeichnet ist. Er gibt dabei Auskunft über die Verbreitung von Dialekten und über die Aussprache von Wörtern in verschiedenen Dialekten einer Sprache. Eingezeichnet sind auch die Sprach- oder Dialektgrenzen und regionale Besonderheiten.Grenzen, an denen sich die Ausprägung eines untersuchten Merkmals (Linguistische Variable) ändert – beispielsweise die Aussprache eines Konsonanten oder Vokals oder die Verwendung eines Wortes – werden durch eine Linie markiert, eine Isoglosse. Stellen, an denen eine Vielzahl von Isoglossen zusammenfallen, markieren Dialekt- oder Sprachgrenzen.
Bei der Herstellung solcher Atlanten sind einige Schwierigkeiten zu verzeichnen.
- Man braucht eine geeignete Notation. Das internationale phonetische Alphabet (IPA) wäre geeignet, es gibt die Lautung sehr genau wieder. Dieses Alphabet ist aber für Laien schlecht lesbar. Deshalb wird auch oft eine modifizierte Standard-Schrift genommen. Das ist insbesondere der Fall, wenn Fragebögen für die Auskunft genommen werden.
- Man braucht eine Auswahl geeigneter Personen für die Erfassung von Dialekten.
- Man braucht geeignete Fragen und geeignete Wörterlisten und Satzlisten. Nicht immer ist aber eine solche Liste geeignet, da sie oft durch hochdeutsche Vorgaben Antworten induziert, die im Dialekt nicht in dieser Form üblich sind. Ein Interview ist eine Ausnahmesituation für den Interviewten, so dass er oft zur "Überbetonung" neigt.
- Thüringer Dialektatlas, Heft 27, 1969, Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Akademie-Verlag-Berlin