Sinn (Metaphysik)
Mit Sinn im teleologischen Sinne ist die mit Hilfe des Verstehens zugängliche Bedeutung einer Handlung oder eines Zeichens gemeint.Wenn von Sinn die Rede ist, geht es nicht um Mittel zur Erreichung eines bestimmten Zwecks, sondern um den Zweck selber, der mit Hilfe der Mittel erreicht werden soll - so, wie Immanuel Kant forderte, den Menschen niemals nur als Mittel (zur Erfüllung der eigenen Zwecke), sondern immer auch als Zweck zu betrachten (in: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, 1785). Auf den Zweck einer Sache zielt das Interrogativpronomen "wozu".
Um eines der wohl prominentesten Beispiele für die Verwendung des Wortes "Sinn" in diesem Sinne geht es, wenn vom Sinn des Lebens die Rede ist. Um Sinn im teleologischen Sinne geht es aber auch, wenn gesagt wird, eine Sache sei sinnlos oder zwecklos. Meistens wird mit dieser Redensart jedoch fälschlicherweise gar nicht die Einsicht zum Ausdruck gebracht, dass sich ein bestimmtes Ziel nicht lohnt, sondern die Einsicht, dass man sich zur Erreichung eines bestimmten Zwecks (bislang zumindest) eines falschen Mittels bedient hat.
Gottlob Frege hat in die Sprachphilosophie die Unterscheidung von Sinn (Intension) und Bedeutung (Extension) eingebracht.
Niklas Luhmann meint, "Sinn ist [...] eine raffinierte evolutionäre Errungenschaft." (Walter Reese-Schäfer: 'Luhmann zur Einführung', Hamburg: Junius 1992, 207 S., zit. S. 50)
Literatur
Eifler, G./O. Saame/P. Schneider (Hrsg.): 'Sinn im Wissenschaftshorizont', Mainz 1983