Schlagzeug
Allgemein bezeichnet das Schlagzeug eine Zusammenstellung von Schlaginstrumenten, bestehend aus Trommeln verschiedener Größe und Stimmung, Becken, Pauken und Anderem. In der Orchestermusik spricht man auch vom Schlagwerk.Umgangssprachlich bezeichnet der Begriff Schlagzeug jedoch das, was im englischen Sprachraum das drum set oder auch drum kit ist. Hierbei ist die aus Jazz- und Rockmusik bekannte Zusammenstellung von Trommeln und Becken gemeint. Zur bessern Unterscheidung von "Schlagzeug" als Überbegriff für alle Schlaginstrumente setzt sich "Drum Set" zunehmend auch im Deutschen als Fremdwort durch.
Table of contents |
2 Spielweise 3 Geschichte |
Dem Schlagzeuger sind im Aufbau seines Instruments praktisch keine Grenzen gesetzt, trotzdem hat sich ein Standard-Aufbau für fünfteilige Sets etabliert. Die Trommeln sind normalerweise eine mit dem Fuß getretene große Trommel (Bassdrum), eine kleine Trommel mit Schnarrsaiten (oder auch Snareteppich) am Resonanzfell (Snaredrum) und in der Regel zwei bis drei (bisweilen auch erheblich mehr) auf unterschiedliche Höhe gestimmte saitenlose Trommeln (TomToms). Hinzu kommen das Rhythmus- oder auch Ridebecken, die HiHat-Becken mit Maschine sowie verschiedene Crashbecken und deren Variationen. Vor dem Spieler, sozusagen im Schoß des Spielers, ist die Snaredrum plaziert. Mit dem linken Fuß bedient man die Hi-Hat und mit dem rechten die Bassdrum. Die kleineren TomToms sind auf der Bassdrum montiert. Das dritte der drei TomToms steht oder hängt rechts neben dem Spieler, sodass er es locker mit der rechten Hand erreichen kann. Das Ridebecken steht hinter dem tiefsten TomTom. Ergänzt wird das Schlagzeug oftmals durch zusätzlich angebrachte Percussioninstrumente wie Glocken, Tamburine und Holzblöcke. Zu guter Letzt ist da noch das Crashbecken welches rechts oberhalb der HiHat plaziert ist. Für Linkshänder ist der genannte Aufbau genau gespiegelt zu betrachten.
Im Bild ein Drum-Set für Unterhaltungsmusik.
Die Trommeln sind heutzutage meist beidseits mit Fellen aus Kunststoff bespannt. Das bespielte Fell heißt Schlagfell, das nicht bespielte, an der Unterseite der Trommel mitschwingende Fell nennt man Resonanzfell. Die Felle werden in der Regel mit Metall-, selten auch mit Holzrahmen aufgespannt, die je nach Durchmesser der Trommeln mit 6 bis 12 Stimmschrauben aufgespannt sind. Die Kessel der großen Trommel und der TomToms sind meistens aus Holz. Verschiedene Hersteller experimentieren immer wieder mit Kunststoffkesseln, die sich aber bisher noch nicht durchgesetzt haben. Die Snaredrum kann einen Kessel aus Stahl, Messing oder Holz haben.
In den 80er Jahren kamen auch mehr und mehr elektronische Varianten in den Handel. Hierbei wird das klangerzeugende Signal (Trigger) an einen Synthesizer oder Sampler übergeben der den eigentlichen Klang erzeugt. Diese in den 80er und Anfang der 90er Jahre stark vertretene Variante des Schlagzeuges behauptet sich Heutzutage nur noch in Nischen. Für die elektronische Erzeugung von Schlagzeugklängen wird nach wie vor häufig auf sog. Drumcomputer zurückgegriffen.
Das Drumset wird meist mit Stöcken (engl. (Drum-)Sticks), Besen oder verschiedenen Schlägeln (oft mit Filzköpfen) gespielt, die es in den verschiedensten Variationen gibt. Gängige Stöcke sind aus amerikanischem Hickory-Holz, Ahorn (Maple), Eiche (Oak) oder auch Kohlefaser und haben einen Kopf aus Holz oder Nylon. Die Kopfform ist für den Klang der Trommeln und Becken nicht unerheblich. Die Buchstaben-Kennzeichnung der Hersteller auf den Sticks, verrät für welche Spielweisen sie gedacht sind (A=Acoustic, B=Band, S=Street). Im Jazz kommen auch sehr oft die so genannten Besen oder auch Brushes zum Einsatz, die mit Lamellen aus Metall oder Kunststoff besetzt sind und einen sehr weichen "flächigen" Klang erzeugen, wenn sie über die Felle gerieben werden.
Das Schlagzeug mit diesem Aufbau ist ein recht junges Instrument und kam erst mit den ersten Jazzbands auf. Während die früheren Marching-Bands die einzelnen Instrumente noch auf mehrere Spieler verteilt hatten, kamen Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Bands auf, die nur noch einen Schlagzeuger hatten. Das Schlagzeug von damals hatte eine weit größere Bassdrum, und meist auch keine Toms. Auch die HiHat-Maschine kam erst in den 1920er Jahren hinzu und wird daher auch heute noch vereinzelt als Charleston-Maschine bezeichnet.
Siehe auch: Liste bekannter Schlagzeuger
Aufbau
Im Allgemeinen ist der Aufbau eines Schlagzeuges keiner Norm unterworfen. So hat es über die Historie hinweg immer wieder Schlagzeuger gegeben, die diese klassischen Aufbaukonzepte bewusst oder aus ihren Bedürfnissen heraus aufgebrochen und sich z.T. weithin etabliert haben (z.B. das sog. Doppelbasstrommelspiel).
Die Größen der Trommeln werden in Zoll (Inch) angegeben. Typische Größen der Trommeldurchmesser sind:
Bassdrum: 18 bis 22 Zoll
Snare: 10 bis 14 Zoll
TomTom: 8 bis 18 Zoll
Je nach Stilrichtung können verschiedene Kombinationen vorkommen. Spielweise
Im wesentlichen kommen 2 Stockhaltungen zum Einsatz. Zum einen die sog. konventionelle Stockhaltung (engl. matched grip), bei der die Schlagzeugstöcke zwischen Daumen und Zeigefinger parallel zu den Unterarmen gehalten werden. Zum anderen die klassische Stockhaltung (engl. traditional grip), bei der die rechte Hand den Stock zwischen Daumen und Zeigefinger parallel zum Unterarm hält, während die linke Hand den Stock mit dem Handrücken nach unten weisend zwischen Daumen und Zeigefinger in einem rechten Winkel zum Unterarm hält.
Die Schlagfelle der kleinen Trommel sowie der Toms werden mit der Stockspitze (Tip) angeschlagen, die große Trommel wird mit einem Pedal, der Fußmaschine gespielt.
Die Becken werden mit der Stockspitze oder dem Teil unterhalb (engl. Shoulder, Schulter) angeschlagen. Die HiHat kann mit der dafür vorgesehenen Fußmaschine geöffnet und geschlossen werden. Je weiter die Becken geöffnet sind, desto länger klingt der Ton.Geschichte