Samaritaner
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2 Die Samaritaner im Mittelalter und der Neuzeit 3 Religion der Samaritaner |
Geschichte
Nach biblischen Quellen sollen sich um 975 v.Chr. zehn der zwölf jüdischen Stämme nördlich von Judäa, in Samaria und Galiläa, niedergelassen und einen eigenen Staat gegründet haben. Dort errichteten sie auch ein neues Zentralheiligtum, was zu lang andauernden politischen Konflikten mit den verbleibenden jüdischen Stämmen führte.
Orthodoxe Juden und Samaritaner waren um Christi Geburt erbitterte Gegner. Das neutestamentarische Gleichnis vom barmherzigen Samaritaner, der den unter die Räuber gefallenen Reisenden pflegte, kann also als eine Aufforderung gesehen werden, auch den Feind als Menschen zu betrachten, wie auch über soziale und kulturelle Grenzen hinwegzusehen.
Die Samaritaner im Mittelalter und der Neuzeit
Waren die Samaritaner im Mittelalter noch ein recht zahlreiches Volk, so sank ihre Zahl im Zuge von Christianisierung und Islamisierung extrem. Die Samaritaner praktizieren, auch zu ihrem eigenen Schutz, eine strenge Endogamie. Im Jahre 1918 zählten die Briten im damaligen Mandatsgebiet Palästina 146 Samariter in fünf miteinander verwandten Familien, davon eine Priesterfamilie. Die wohlwollende Einstellung der Zionisten hat wohl die letzten Samaritaner vor dem Untergang bewahrt. Seit 1923 ist den Samaritanern auch die Heirat mit Juden erlaubt, wenn diese zur Religion der Samaritaner übertreten. Das geschah dann auch und einige Jüdinnen traten über und heirateten Samaritaner. Seitdem ist ihre Zahl wieder angestiegen und betrug 1996 wieder über 660 Menschen. Die Samaritaner leben heute in Holon in der Nähe von Tel Aviv sowie in Nablus im Westjordanland. Es gibt nur fünf Familienverbände. Die Trennung in zwei etwa gleich große Guppen von denen eine, die in Holon, stark von der israelischen Gesellschaft beeinflusst wurde und eine andere, die ihre arabisch-orientalischen kulturellen Bräuche aufrecht erhielten, führte zu gewissen Loyalitäts- und Identitätsproblemen. Die Gruppe in Holon spricht z.B. vorwiegend hebräisch, die Grupe in Nablus arabisch. Seit der Intifada wurden mehrmals Samaritaner von israelischen Soldaten für Palästinenser gehalten und sehr harsch behandelt, was die Gespaltenheit nur noch verstärkt hat.
Religion der Samaritaner
Die Samaritaner erkennen als Bibel nur die Autorität der fünf Bücher Mose (Pentateuch, Tora) an, die sie in einer eigenen, der ursprünglichen hebräischen Schrift schreiben (die heutige hebräische Schrift ist eigentlich eine aramäische Schrift, die von den Juden erst während des babylonischen Exils übernommen wurde). Darüber hinaus haben sie eine eigene Überlieferungs- und Aussprachetradition ihrer heiligen Schriften und der althebräischen Sprache erhalten können, was für viele Wissenschaftler, die sich mit der Bibel beschäftigen, ein wahrer Schatz ist.
Die Samaritaner haben auch viele Bräuche des alten Judentums aus der Zeit vor der Zerstörung des Tempels und teilweise sogar aus der Zeit vor dem babylonischen Exil bewahrt. Beispielsweise kennen sie bis heute das Hohepriestertum und das Tieropfer und feiern ihr Neujahr im Frühling, nicht wie die Juden im Herbst.
Ihr Hohepriester Saloum Cohen starb Anfang Februar 2004.