Ritenstreit
Der Ritenstreit (besonders 1693 und 1705) war eine Meinungsverschiedenheit in der Frage der missionarischen Anpassung an die Gegebenheiten Chinas, die letztlich zu einer Beendigung der Missionstätigkeit führte. Infolge des Vertrages von Nercinsk (1689), bei dem die Jesuiten Dolmetschdienste geleistet hatten, kamen mit den russischen Gesandtschaften auch russisch-orthodoxe Priester nach China. Nach dem Toleranzedikt von 1692 gewann das Christentum noch mehr Freiräume, und andere Orden wie Augustiner, Franziskaner und Dominikaner (OP) begannen ihre Tätigkeit. Sie arbeiteten allerdings mit anderen Methoden als die Jesuiten. Es stand dabei die Frage zur Debatte, ob die christliche Theologie Raum schaffen könne für ein chinesisches Christentum. Der Katholizismus der damaligen Zeit ließ aber keine positive Haltung in Bereichen wie Ahnenverehrung und Konfuziusverehrung zu. Dennoch breitete sich das Christentum zunächst weiter aus. Nach der negativen Entscheidung Papstes in der Frage der Riten verbot der Yongzheng-Kaiser das Christentum, und die Missionare wurden ausgewiesen. Nur die Jesuiten, die am Kaiserhof arbeiteten, durften bleiben. Unter dem Qian Long-Kaiser kam es dann zur Verfolgung von illegal arbeitenden Missionaren und einheimischen Christen. Damit war die Mission insgesamt gescheitert. Die verstreut in ganz China bestehenden Gemeinden überlebten jedoch trotzdem bis ins 19. Jahrhundert.