Punktförmige Zugbeeinflussung
Die Punktförmige Zugbeeinflussung, kurz PZB, ist ein Zugsicherungssystem. Mit ihrer Hilfe kann effektiv die Nichtbeachtung oder Falscherkennung von Signalen durch den Lokführer verhindert werden.Technisch besteht die PZB aus streckenseitigen Einrichtungen an den Signalenen, und lokomotivseitigen Einrichtungen, zwischen denen die Informationsübertragung im Vorbeifahren geschieht.
Bei dem in Deutschland und Österreich gebräuchlichen System befindet sich an der Lokomotive eine Sendespule die von einem Schwingkreis mit den drei überlagerten Frequenzen 500, 1.000 oder 2.000 Hz gespeist wird. Im Gleis befinden sich Spulen mit passiven Schwingkreisen, die je nach Funktion auf eine der drei oben genannten Frequenzen abgestimmt ist.
Bei Überfahrt über einen "scharfen" Gleismagneten (die Schwingkreise werden fälschlicherweise oft als "Magneten" bezeichnet) kommt es durch Resonanzwirkungenwirkungen zu einem Spannungsabfall im Lokomotivschwingkreis, der registriert und verarbeitet wird. Gleismagneten, die nicht "scharf" sind haben kurzgeschlossene Schwingkreise, so dass keine Beeinflussung der Lok erfolgt.
Die Informationen der einzelnen Schwingkreisfrequenzen sind:
- 1000 Hz - Warnung am Vorsignal
- 500 Hz - Vmax 65 km/h
- 2000 Hz - Halt
Zusammen mit der Beeinflussung wird auch ein Countdown ausgelöst, nach dessen Ablauf der Zug eine je nach Zugart festgelegte Geschwindigkeit unterschritten haben muss, sonst erfolgt auch hier eine Zwangsbremsung.
Kurz vor einem Haltzeigenden Signal wird durch einen 500 Hz Magneten eine zusätzliche Geschwindigkeitsprüfung ausgelöst, da der Countdown u.U. nicht ausreicht, um einen Zug sicher zum Stehen zu bringen.
Am Haltsignal selbst liegt ein 2000 Hz Magnet, der in jedem Fall eine Zwangsbremsung auslöst, um Züge, die trotz der beiden vorherigen Prüfungen doch noch das Signal überfahren haben, rechtzeitig vor dem abzusichernden Gefahrenpunkt zu stoppen.
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Erweiterung der PZB-Funktionalität
Das obengenannte Verfahren ist die grundlegende Funktionalität der PZB, um einen Zug vor einem Signal rechtzeitig zum Stehen zu bringen, die fahrzeugseitige Technik wurde 1954 von der damaligen Deutschen Bundesbahn als Indusi I 54 standardisiert (erste Prototypen der damals noch als "Induktive Zugsicherung" bezeichneten Technik wurden bereits in den 30er Jahren entwickelt und im Versuchsbetrieb eingesetzt). Das System I 54 und dessen Nachfolger I 60 erwiesen sich jedoch stellenweise als noch unzulänglich, so dass im Laufe der Jahre immer wieder nachgebessert und neue Funktionen integriert wurden:
Indusi I 60R
Während die I 54/60 noch fast ohne elektronische Bauteile auskam, hielt mit der I 60R die Mikroprozessortechnik Einzug in die Bahnsicherungssysteme. Hierdurch wurde es möglich, die Geschwindigkeit nicht nur zu bestimmten Zeit- bzw. Wegpunkten zu überwachen, sondern kontinuierlich in Form einer Bremskurve, während der Zug sich auf das Signal zubewegt. Wenn diese Kurve zu irgendeinem Zeitpunkt überschritten wird, löst die I 60R eine Zwangsbremsung aus.