Politikwissenschaftlicher Konstruktivismus
Politikwissenschaftlicher Konstruktivismus basiert auf den selben Grundannahmen wie das gleichnamige philosophische Konstrukt (siehe auch Konstruktivismus (Philosophie)). Die Grundannahmen besagen, dass es keine Realität jenseits unserer Vorstellung gibt, wir "konstruieren" uns die Realität. Das bedeutet letztendlich, dass jedes Individuum seine eigene Realität hat und somit seinen eigenen, ganz individuellen Handlungslogiken folgt. Die Konstruktion von Realität wiederum ist abhängig von den sozialen Erfahrungen, denen das Individuum ausgesetzt ist. Obwohl die Realitäten individuell verschieden sind, sind sie untereinander nicht beziehungslos, sondern bedingen und beeinflussen sich gegenseitig.Der spezifisch politikwissenschaftliche Konstruktivismus zielt auf die Erklärung von politischen Handlungsmustern. Das besondere an diesem Erklärungsansatz ist, dass er Handlung immer als Ergebnis einer sozialen Situation versteht. Damit unterscheidet er sich stark von rationalen Erklärungsansätzen wie dem Realismus (siehe politischer Realismus bzw. Neorealismus, die davon ausgehen, dass Handlungen objektiv rationalen Mustern und damit Sachzwängen folgen.
Wichtige Autoren: Thomas Risse, Alexander Wendt