Makedonisch-Römische Kriege
Als Makedonisch-Römischen Kriege werden die drei Auseinandersetzungen zwischen dem Römischen Reich und dem Antigonidenreich Makedonien im 2. und 1. Jahrhunder v. Chr. bezeichnet. Nicht zu trennen von diesen Kämpfen ist der mit eingebettete Syrisch-Römische Krieg auf griechischen Boden.Der erste Makedonisch-Römische Krieg bricht aus, nachdem Philipp V im Jahre 215 v. Chr mit Hannibal einen Vertrag abschließt, in dem er dem Barkiden Unterstützung im Zweiten Punischen Krieg zusagt. Philipp kann sich in mehreren Schlachten gegen die Römer und ihren Verbündeten behaupten. 205 v. Chr erkennen die Römer im Frieden von Phoinike die Vormachtstellung der Makedonier in Griechenland an.
Der römische Senat hatte die Parteinahme Philipps V. von Makedonien zu Gunsten Karthagos nicht vergessen und wartete auf eine Möglichkeit ihn zu bestrafen. Diese ergibt sich, als Philipp Rhodos und Pergamon erobern will, und Rhodos Rom um Hilfe bittet. Daraufhin beschließt der Senat einen Präventivkrieg gegen Makedonien. Die Volksversammlung will aber den Krieg verhindern und unterbreitet Philipp ein Verhandlungsangebot, was wohl eher ein Ultimatum ist. Die Ablehnung der Aufforderung sich nicht in innergriechische Angelegenheiten einzumischen, stellt für Rom der Casus Belli da. Im Jahre 200 v. Chr landen zwei römische Legionen in Epeiros und eröffnen den zweiten Makedonisch-Römischen Krieg. Alle griechischen poleis (außer Sparta) schließen sich den Römern an. Ein langer Krieg scheint sich abzuzeichnen, doch wendet sich das Blatt unter T. Quinctus Flaminius ab 199 v. Chr durch die Gewinnung der griechischen Öffentlichkeit. Bei den Hundsköpfen (Kynoskepalai) werden die Makedonier 197 v. Chr geschlagen. Ein Jahr später genossen alle griechischen poleis Autonomie. Die letzte römische Legion zog 194 v. Chr aus Griechenland ab.
Nun war ein Machtvakuum durch die Beseitigung der makedonischen Hegemonie entstanden. Dieses wollte Antiochos III füllen, um seinen Traum der Wiedererrichtung des Alexanderreiches näher zu kommen. Er und der zu ihm geflohene Hannibal landen mit einer Streitmacht 192 v. Chr in Griechenland und beginnen so den Syrisch-Römischen Krieg. Zwar verkündet Antiochus die Freiheit aller Griechen, es schließen sich ihm aber nur wenige poleis an. Ein Jahr später landen die Römer wieder in Griechenland und schlagen den Seleukidenkönig bei den Thermopylen vernichtend. Nach weiteren Niederlagen flieht Antiochus nach Bithynien. Im Frieden von Appinai (188 v. Chr) muss das Seleukidenreich alle kleinasiatischen Gebiete abtreten, seine Flotte ausliefern und eine Kriegsentschädigung zahlen. Wiederum ziehen sich alle Römer zurück. Die geräumten Gebiete werden unter den Bundesgenossen aufgeteilt.
Ab diesen Zeitpunkt begann der Niedergang der hellenistischen Staaten. Rom war bis jetzt nicht an einer Expansion im Osten interessiert. Dadurch, dass das Gleichgewicht der Kräfte zerstört wurde, und das neue durch Rom (Rhodos, Pergamon) garantiert wird, ist es plötzlich zum Schiedsrichter in allen erdenklichen Fragen geworden. Unerfahrenheit in der Verwaltung solcher Situationen lässt das Ansehen Roms sinken. Als Alternative zu dieser Gesandtschaftspolitik entwickelt sich wieder Makedonien. Perseus, der neue makedonische König (seit 179 v. Chr), heiratet die Tochter des neuen Seleukidenkönigs und forciert so eine Blockbildung. Daraufhin bringt Eumenes II von Pergamon die Römer dazu den dritten Makedonisch-Römischen Krieg zu beginnen. Rom beansprucht nun die gesamte griechisch/kleinasiatische Welt. Der Krieg beginnt für Rom mit einer Niederlage. Rhodos und Pergamon nehmen daraufhin wieder politische Beziehungen zu Makedonien auf. Unter L. Aemilius Paullus gelingt der endgültige Sieg über Makedonien durch die Schlacht von Pydna (168 v. Chr). 167 v. Chr erklärt Rom Makedonien für frei und teilt es in vier Republiken auf, gleichzeitig straft Rom Rhodos durch die Errichtung des Freihafens von Delos ab. Rom unterlässt es noch Provinzen zu bilden, da es Scheu vor der Eingliederung ganzer Staatensysteme hat. Erst 148 v. Chr als der letzte makedonische König besiegt ist, verwandelt Rom Makedonien in eine Provinz und zieht gleichzeitig einen Schlussstrich unter die verhaltene Politik im Osten. Aber erst zwei Jahre später, wohl im Ergebnis des Dritten Punischen Krieg und der Niederschlagung der letzten Erhebung der Griechen, entschließt sich Rom endgültig für die Provinzialverwaltung der hellenistischen Staatenwelt.
Siehe auch: Diadochen, Diadochenkriege, Punische Kriege