Magna Carta
Die meist nur kurz als Magna Carta bezeichnete Magna Carta Libertatum, auf Deutsch etwa: großer Freibrief, ist eine von Johann Ohneland am 19. Juni 1215 in England unterzeichnete Vereinbarung mit dem revoltierenden englischen Adel. Sie gilt als das wichtigste englische Staatsgrundgesetz. Ein bedeutender Teil der Magna Carta ist eine wörtliche Kopie der Charter of Liberties of Henry I, welche dem englischen Adel seine Rechte gewährte.Die Magna Carta verbriefte grundlegende politische Freiheiten des Adels gegenüber dem englischen König, und der Kirche wurde eine Unabhängigkeit von der Krone garantiert. Sie wurde vom König nur auf erheblichen Druck der Barone angenommen.
Wirkliche Bedeutung begann die Magna Carta erst unter Johann Ohnelands Sohn, Heinrich III, zu entfalten. 1217, als das englische Königtum sich angesichts der Regentschaft für den Zehnjährigen in einer Krise befand und die Barone sich weigerten, weiter Steuern abzuführen, wurde die Magna Carta bestätigt. Ab diesem Zeitpunkt diente sie immer wieder als Verhandlungsgrundlage zwischen König und Adel und erhielt fast schon sakralen Charakter. 1225 wurde sie erneut bestätigt. Während Heinrichs III. Regierungszeit bildete sich so das für England neuartige Prinzip der Kontrolle eines Königs durch ein schriftliches Gesetz heraus.
Nachdem die Magna Carta zwischenzeitig in den Hintergrund getreten war, nahm ihre Bedeutung im 17. Jahrhundert wieder zu, als sich der Konflikt zwischen Krone und Parlament zuspitzte. Durch fortwährende Änderungen und Ergänzungen wurden weiteren Bevölkerungsschichten Rechte eingestanden, und letztendlich die konstitutionelle Monarchie eingeläutet.
Die Magna Carta ist immer noch Teil englischen Gesetzes. Allerdings sind alle Paragraphen im Laufe der Zeit abgeschafft oder ersetzt worden, so dass sie nur noch historische und symbolische Bedeutung besitzt.
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